Automatisch von KI übersetzt, Original lesen
„Warten Sie nicht auf das Schlimmste“: Aufruf zum Umdenken bei der europäischen Verkehrsinfrastruktur
01 August 2025
Ein im Bau befindliches Viadukt auf der Nationalstraße Nr. 7 in Polen (Bild: Daniel Jędzura über AdobeStock – stock.adobe.com)Hohe Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur allein reichen nicht aus, um Europa von der Bewältigung teurer und störender Reparaturen an der maroden Infrastruktur zu befreien.
Dies ist eine der Hauptaussagen eines neuen Berichts einer Gruppe beratender Ingenieure, die sich mit der Frage beschäftigt, wie Baumaßnahmen zur Verbesserung der Widerstandsfähigkeit des europäischen Verkehrssystems beitragen können.
Der von der European Federation of Engineering Consultancy Associations (EFCA) in Zusammenarbeit mit Forschern der Universität Marburg erstellte Bericht warnt vor einer „ungleichmäßigen“ Entwicklung der Verkehrsnetze in ganz Europa. Moderne Netze seien vor allem in Nord- und Westeuropa zu finden, während die östlichen und südlichen Regionen unter einer veralteten oder unvollständigen Infrastruktur litten.
Zwar wurden erhebliche Investitionen in die Infrastruktur getätigt, doch ein vernetztes europäisches Verkehrsnetz sei noch weit von der Realität entfernt, und das Kapazitätswachstum stagniere. Im Schienenverkehr beispielsweise sei das Kapazitätswachstum seit 2014 lediglich um 0,1 Prozent gestiegen, hieß es.
Zu den größten Schwachstellen des Netzes zählen die alternde Infrastruktur, da viele Straßen und Brücken ihre vorgesehene Lebensdauer überschritten haben und gleichzeitig mit einer erhöhten Verkehrsbelastung zu kämpfen haben, bürokratische Verzögerungen bei neuen Projekten, eine Fragmentierung über die Grenzen hinweg und Finanzierungsdefizite bei der Instandhaltung.
In den extremsten Fällen stürzten Brücken wie die Carolabrücke in Dresden (Deutschland) und die Morandibrücke in Genua (Italien) im Jahr 2024 bzw. 2018 ein.
Gleichzeitig ist die Verkehrsinfrastruktur auch anfällig für externe Schocks wie geopolitische Instabilität, Bedrohungen der Cybersicherheit und die Auswirkungen des Klimawandels.
Verbesserungsarbeiten an einer Eisenbahnstrecke (Bild: peuceta via AdobeStock - stock.adobe.com)Empfehlungen
Die EFCA hat sowohl beratenden Ingenieuren als auch politischen Entscheidungsträgern insgesamt sieben Empfehlungen zur Verbesserung der Widerstandsfähigkeit des europäischen Verkehrsnetzes gegeben. Diese lauten:
- Führen Sie Stresstests für die Verkehrsinfrastruktur im Hinblick auf geopolitische Bedrohungen durch.
- Priorisieren Sie die Projektmaßnahmen und verbessern Sie die Cybersicherheitssysteme.
- Modernisierung der Infrastruktur durch den Einsatz klimaresistenter Materialien, intelligenter Technologien wie digitaler Zwillinge und sensorintegrierter Systeme, Konstruktionen mit doppeltem Verwendungszweck und Ausbau des E-Ladesystems;
- Optimieren Sie Planungs- und Genehmigungsprozesse, um administrative Verzögerungen zu reduzieren und die Projektabwicklung zu beschleunigen.
- Priorisierung der grenzüberschreitenden Integration, insbesondere in Schienen- und Logistikkorridoren;
- Investieren Sie in vorbeugende Wartung und passen Sie die aktuelle Infrastruktur an extreme Wetterbedingungen und Cyber-Resilienz an;
- Fördern Sie die branchenübergreifende Zusammenarbeit und den Wissensaustausch zwischen Ingenieuren, politischen Entscheidungsträgern und Digitalexperten, um Innovationen zu fördern.
EFCA-Präsidentin Inés Ferguson sagte: „Europa investiert massiv in die Verkehrsinfrastruktur, aber wir liefern weiterhin kurzfristige und fragmentarische Lösungen.
Investitionen in ein integriertes, effizientes und sicheres Verkehrsnetz stärken den EU-Binnenmarkt und machen uns wettbewerbsfähiger. Eine zuverlässige Integration unserer Verkehrsinfrastrukturen und -systeme ist für die strategische Autonomie Europas von entscheidender Bedeutung.
Jeffrey Seeck, Vorsitzender des Future Trends Committee der EFCA, meinte, dass neben Investitionen auch eine Verlagerung hin zu langfristiger Planung, belastbarem Design und regionaler Koordination erforderlich sei.
„Wer glaubt, Brückeneinstürze und Cyberangriffe seien bloß Pech, der liegt falsch. Dieser Bericht ist der Weckruf, den unsere Verkehrssysteme dringend brauchen“, sagte Seeck.
Die EFCA behauptete, beratende Ingenieure seien „unter den wenigen Interessengruppen“, die in der Lage seien, Lösungen für die Herausforderung der Widerstandsfähigkeit der Verkehrsinfrastruktur zu bieten.
„Die Europäische Kommission hat kürzlich mehrere wichtige Vorschläge veröffentlicht, darunter die doppelte zivile und militärische Nutzung der Infrastruktur, ein europaweites Hochgeschwindigkeitsbahnnetz und zuletzt den Vorschlag für den nächsten mehrjährigen Finanzrahmen. Die EFCA begrüßt diese Maßnahmen, fordert die europäischen und nationalen Politiker jedoch dringend auf, halbe Sachen zu vermeiden und eine wirklich umfassende Vision und Politik für den Verkehrssektor umzusetzen“, so die EFCA.
Projekte für mehr Resilienz
Der Bericht hob drei aktuelle Projekte in Europa hervor, die die Widerstandsfähigkeit von Verkehrsprojekten erhöhen sollen. Dazu gehören:
1) „Klimaphalt“: Ein Projekt des deutschen Straßenbauunternehmers Lutz Weiler zur Schaffung einer klimaresistenten Straßenoberfläche, die natürliche Prozesse nachahmt. Ihre helle, durchlässige Deckschicht reflektiert mehr Sonnenlicht, während die durchlässige, bituminöse Basisschicht aus teilweise zerkleinerten Ziegeln und ein Mikroplastikfilter darunter vor Verschmutzung schützen. Laut EFCA reflektiert die Oberfläche 20 % mehr Sonnenstrahlung und absorbiert durch ihre offenporige Oberfläche Straßenlärm. Sie kann außerdem bis zu 100 Liter Regenwasser pro Quadratmeter speichern und so bei Starkregen helfen. Die Ergebnisse eines Feldversuchs in Offenbach am Main stehen noch aus.
Klimaphalt wurde von Klimabond entwickelt (Bild: Klimabond)2) Geothermisches Straßensystem: Die Universität Kassel testet geothermische Straßensysteme zur Regulierung der Asphalttemperatur. Das Konzept nutzt in die Straßenoberfläche eingelassene Wasserrohre, die im Sommer Wärme aufnehmen, in einem Wärmetauscher speichern und im Winter wiederverwenden, um Eisbildung zu verhindern.
3) MetroCHARGE: Das MetroCHARGE-System von Barcelona kombiniert regenerative Bremssysteme im U-Bahn-System der Stadt mit Solarmodulen auf den Dächern von 16 Stationen. Das System versorgt das U-Bahn-Netz und 33 Ladestationen für Elektrofahrzeuge in der ganzen Stadt mit Strom und nutzt dabei eine direkte, kabelbasierte Energieübertragung, die das Stromnetz umgeht.
Station El Carmel der Metro Barcelona (Bild: Markus Mainka über AdobeStock – stock.adobe.com)Bleiben Sie verbunden
Erhalten Sie die Informationen, die Sie brauchen, genau dann, wenn Sie sie benötigen – durch unsere weltweit führenden Magazine, Newsletter und täglichen Briefings.
Mit dem Team verbinden
