5 Wege zur Weiterentwicklung von Schalungen und Lehrgerüsten

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Die „Limberg-Staumauer“ in Kaprun wird mit Unterstützung von Doka-Lösungen um neun Meter erhöht. (Bild mit freundlicher Genehmigung von Doka)

Auf den ersten Blick scheinen Schalungen und Traggerüste ein recht einfaches Konzept zu sein, obwohl sie für temporäre Arbeiten unerlässlich sind.

Tatsächlich werden in der Branche jedoch ständig Innovationen umgesetzt. Schalungen und Traggerüste entwickeln sich rasant weiter, integrieren fortschrittliche digitale Technologien und werden anpassungsfähiger, flexibler und effizienter.

Die bekannten Herausforderungen der Baubranche – Kostendruck, Arbeitskräftemangel und zunehmende Komplexität – treiben Innovationen voran, wobei die Erwartung besteht, mit weniger mehr erreichen zu können.

Da Bauunternehmer immer größere und technisch anspruchsvollere Bauvorhaben in Angriff nehmen – von superhohen Türmen bis hin zu abgelegenen Tiefbauarbeiten –, werden temporäre Bauvorhaben immer intelligenter, leichter und anpassungsfähiger.

Hier sind fünf Möglichkeiten, wie sich Schalungen und Traggerüste weiterentwickeln:

1) Leichtbau und modulare Systeme sind der neue Standard
Alsinas selbstspannendes Schalungssystem am Golden Glades Interchange in Florida, USA. Bild: Alsina

Bauunternehmer verlangen nach Geräten, die Zeit und Arbeit sparen. Modulare, kranlose Systeme ersetzen zunehmend schwerere, herkömmliche Aufbauten.

Das Self-Spanning System von Alsina, das beim Golden Glades Interchange-Projekt in Florida zum Einsatz kommt, passt sich mit denselben Paneelen an unterschiedliche Geometrien an und reduziert so den Materialtransport um 30 %.

Dokas DokaFit-Reihe, die in Asien entwickelt wurde und mittlerweile im gesamten Nahen Osten eingesetzt wird, zielt darauf ab, die Anzahl der Teams und die Taktzeiten zu reduzieren, ohne die Qualität der Betonoberfläche zu beeinträchtigen. DokaFit Handset verwendet leichte, modulare Paneele für Wände, Säulen und Fundamente, die für die kranlose Handhabung konzipiert sind. DokaFit Prop ist eine verstellbare Stütze mit ergonomischen Befestigungen für Plattenarbeiten. Michael Kennedy, Executive Vice President für Nord- und Südamerika bei Doka, bezeichnet die Doka Fit-Reihe als „einsatzbereit“. Der Hauptvorteil des Systems liegt in seiner Schnelligkeit und Wiederverwendbarkeit: Die Paneele können von Hand ver- und entriegelt, ohne Kran neu positioniert und unter verschiedenen Baustellenbedingungen wiederverwendet werden.

2) Die Digitalisierung verändert Design und Lieferung

Schalungsprozesse waren bisher meist sperrig, fragmentiert und der Auf- und Abbau arbeitsintensiv. Hersteller führen jedoch vernetzte Plattformen ein, um Planung, Bestellung und Koordination vor Ort zu optimieren.

Auf der Bauma 2025 stellte Doka seine Plattform Doka 360 vor, die jeden Schritt vom Entwurf bis zur Rücksendung verknüpft und die manuelle Koordination durch zentralisierte Arbeitsabläufe ersetzt.

Alsinas digitale Strategie erstreckt sich auf KI und Automatisierung und umfasst Tools wie MyAlsina für das Projektmanagement, aCeler für die automatische Schalungsplanung und Metalearning für die interaktive Mitarbeiterschulung. Das Unternehmen testet außerdem eingebettete Sensoren, die Druck, Temperatur und die Wiederverwendung von Schalungen auf verschiedenen Baustellen erfassen und so Effizienz und Sicherheit verbessern.

3) Nachhaltigkeit treibt Innovationen voran
Paschal-Schalung im Einsatz beim Bau einer Fischtreppe in Süddeutschland. Bild: Paschal

Angesichts der immer strengeren Umweltziele orientieren sich die Schalungshersteller an den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft.

Das mietbasierte Geschäftsmodell von Alsina reduziert den Bedarf an Neuproduktionen um bis zu 70 %, während die leichten, wiederverwendbaren Paneele die Produktlebensdauer verlängern.

Im Elsass, Frankreich, hat die Schalung des deutschen Unternehmens Paschal im Rahmen des Baus einer ein Kilometer langen Fischtreppe bei einem EDF-Wasserkraftwerk in der Nähe von Marckolsheim Lachsen die Wanderung durch den Oberrhein erleichtert.

Zu den Aufgaben von Paschal gehörten das Schalen runder Wände, das Tragen hoher einhäuptiger Schalungen bis zu 8 m und komplexe Anpassungen an bestehenden Strukturen. Das Unternehmen setzte seine werkseitig vorgerundete Trapezträger-Rundschalung mit variablem Radius für den sofortigen Einsatz auf der Baustelle sowie die Wandschalung LOGO.3 ein, um lange und hohe Wände ohne aufwändiges Schalen vor Ort zu bewältigen.

4) Komplexe Strukturen erfordern anpassungsfähige Systeme

Mit der zunehmenden Komplexität von Gebäuden und Infrastruktur steigt auch der Bedarf an flexiblen, leistungsstarken temporären Bauten.

Die Systeme des in Deutschland ansässigen Schalungsunternehmens Peri haben einige der anspruchsvollsten Bauwerke der Welt unterstützt. In Wien, Österreich, beispielsweise den 180 m hohen DC Tower 2, wo das Schienenklettersystem RCS Max und die Schalung Maximo mehr als 80 Betoniervorgänge und einen Fünf-Tage-Rhythmus pro Zyklus ermöglichten.

In Chile lieferte Peri Schalungen und Gerüste für das Fundament, den zentralen Sockel und die Wandkonstruktionen für den anspruchsvollen Bau des Extremely Large Telescope, der auf 3.046 Metern über dem Meeresspiegel stattfindet. Peri lieferte die Trio-Rahmenschalung für schwere Betonwände und ST 100-Stapeltürme für die freitragende Plattformunterstützung. Für den kreisförmigen Sockel des Teleskops kam ein flexibles Multiflex-Plattensystem zum Einsatz, um die anspruchsvolle Geometrie zu bewältigen. Peri leistete außerdem technische und logistische Unterstützung, um Verzögerungen zu minimieren und die anspruchsvollen Belastungs- und Montageanforderungen zu erfüllen.

Auch in Norwegen hat das Rapidshor-System von RMD Kwikform seine Anpassungsfähigkeit unter Beweis gestellt und die Saggrenda-Brücke in Norwegens steilen Tälern gestützt. In Zusammenarbeit mit Maxbo Teknikk entwickelte RMD eine temporäre Lösung für das 310 Meter lange Betonbogenprojekt in Kongsberg, die geringe Breiten, Vorspannlasten und die Topografie tiefer Täler berücksichtigt.

5) Regionale Märkte prägen Produktstrategien

Hersteller passen ihre Innovationen an regionale Wachstumsmuster an. Doka erfreut sich in Asien, insbesondere in Indien, einer rasanten Verbreitung, wo Urbanisierung und Technologietransfer die Nachfrage ankurbeln. In Nordamerika steigern die starke Aktivität im Rechenzentrumssektor sowie die Nachfrage im Wohnbereich das Interesse an Leichtbau-Aluminiumsystemen, die einst auf Asien beschränkt waren. „Wir beobachten eine Migration von Ideen“, so Kennedy. „Leichtbau-Aluminiumsysteme, die in Asien sinnvoll waren, erweisen sich nun auch hier in Nordamerika als relevant, insbesondere da die Arbeitskräfte knapper und die Zeitpläne kürzer werden.“

Alsina verzeichnet starkes Wachstum in Südostasien, Europa, Nordafrika und den USA und passt seine Designs an die lokalen Arbeits- und Logistikbedingungen an. „Jeder Markt erfordert unterschiedliche Schalungssysteme“, sagt Jimy Peñailillo von Alsina. „Alsinas Stärke liegt in der Fähigkeit, sich an die spezifischen Bedürfnisse jedes Kunden in jedem Markt anzupassen.“

Die Richtung ist klar: Temporäre Arbeiten werden digitaler, datengesteuerter und nachhaltiger, wobei Wiederverwendung und Modularität im Mittelpunkt des Designs stehen.

Mit Innovationen, die den Wert kreisförmiger Modelle und digitaler Schulungen steigern, geht es bei der Schalung der Zukunft nicht mehr nur darum, den Bau zu unterstützen, sondern darum, intelligenteres und effizienteres Bauen in der gesamten Branche zu fördern.

Dieser Artikel basiert auf einem Artikel in der neuesten Ausgabe von International Construction über die Entwicklung von Schalungen und Traggerüsten. Klicken Sie hier, um den vollständigen Artikel zu lesen.

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