Sechs große globale Autobahnprojekte verändern Mobilität und Handel

Premium-Inhalte
Hören Sie sich diesen Artikel an (nur auf Englisch)

Ob es um den Bau völlig neuer Autobahnen oder die Erneuerung und Erweiterung bestehender Infrastruktur geht: Regierungen auf der ganzen Welt investieren massiv in Straßen.

Laut ResearchAndMarkets.com beläuft sich das weltweite Volumen an Straßenbauprojekten auf 3,8 Billionen US-Dollar. Während Nordostasien mit einer Billion US-Dollar den Großteil dieser Summe ausmacht, verfügt Südasien über ein Volumen von 571 Milliarden US-Dollar, vor Südostasien (502 Milliarden US-Dollar) und Nordamerika (405 Milliarden US-Dollar).

Ziel dieser groß angelegten Autobahn- und Schnellstraßenprojekte ist es, Staus zu reduzieren, Reisezeiten zu verkürzen und das regionale Wirtschaftspotenzial freizusetzen.

Im heutigen Construction Briefing erhalten Sie einen Überblick über sechs Großprojekte auf der ganzen Welt, die bereits im Gange sind, was sie beinhalten und wer sie baut:

1) Via Carpathia: Verbesserung der Straßenanbindung Osteuropas

Überblick: Die Via Carpathia ist ein transeuropäischer Straßenkorridor, der die Nord-Süd-Verbindungen Osteuropas verbessern soll. Die Route erstreckt sich von Klaipėda (Litauen) bis Thessaloniki (Griechenland) und durchquert mehrere Länder, darunter Polen, die Slowakei, Ungarn und Rumänien.

Schwerpunkt Straßenbau: Das Projekt umfasst den Bau neuer Schnellstraßen und die Modernisierung bestehender Straßen, um modernen Standards zu entsprechen.

Zu den wichtigsten Entwicklungen gehören:

  • Polen: Ausbau der Schnellstraße S19, mehrere Abschnitte im Bau zur Verbesserung des Verkehrsflusses und der Sicherheit.
  • Slowakei: Ausbau der Schnellstraße R4 zur Verbesserung der Verbindungen zwischen der polnischen und ungarischen Grenze.
  • Ungarn: Ausbau der Autobahn M30, um einen reibungsloseren Transit nach Rumänien zu ermöglichen.
  • Rumänien: Ausbau der Autobahn A6 zur Verbesserung des grenzüberschreitenden Verkehrs nach Bulgarien.

Zeitplan und Kosten: Die Bauzeitpläne variieren je nach Land, aber mehrere wichtige Abschnitte – wie die polnische Schnellstraße S19 und die slowakische Schnellstraße R4 – sollen zwischen 2025 und 2028 fertiggestellt werden. Allein Polen hat über 10 Milliarden Euro für die Arbeiten an der Via Carpathia bereitgestellt, die teilweise durch die Connecting Europe Facility der EU finanziert werden. Der ungarische Abschnitt M30, der 2021 fertiggestellt wird, kostete rund 1 Milliarde Euro. Weitere Investitionen laufen in Rumänien, Bulgarien und den baltischen Staaten.

Auftragnehmer und Ausführung: Die Arbeiten am Korridor werden von verschiedenen regionalen und multinationalen Unternehmen durchgeführt. Zu den wichtigsten Auftragnehmern in Polen zählen Budimex, Strabag und Porr unter Aufsicht der Generaldirektion für Nationalstraßen und Autobahnen (GDDKiA). In der Slowakei wird die R4 von Eurovia und Doprastav entwickelt. Die Auftragsvergabe erfolgt in der Regel nach den EU-Vergabevorschriften oder lokalen öffentlich-privaten Partnerschaftsmodellen.

Erwartete Ergebnisse: Die Via Carpathia zielt darauf ab, die regionale Entwicklung zu fördern, Reisezeiten zu verkürzen und die Verkehrssicherheit in ganz Osteuropa zu verbessern.

Bauarbeiter filmen die Inbetriebnahme der Tunnelbohrmaschine „Karpatka“ vor dem Bau eines 2 km langen Doppeltunnels auf der zukünftigen Autobahn S19 zwischen Rzeszów Południe und Babica, Polen Bauarbeiter filmen die Inbetriebnahme der Tunnelbohrmaschine „Karpatka“ vor dem Bau eines 2 km langen Doppeltunnels auf der zukünftigen Autobahn S19 zwischen Rzeszów Południe und Babica, Polen (Bild: Acciona)

2) Lower Thames Crossing: Eine neue Straßenverbindung unter der Themse

Überblick: Die Lower Thames Crossing ist ein großes Infrastrukturprojekt in Großbritannien. Das Projekt sieht eine 23 Kilometer lange neue Straße vor, um die Staus an der nahegelegenen Dartford Crossing zu entlasten und die Verbindung zwischen den Grafschaften Kent und Essex zu verbessern. Das Projekt umfasst einen 4,3 Kilometer langen zweiröhrigen Tunnel unter der Themse – nach Fertigstellung der längste Straßentunnel Großbritanniens.

Schwerpunkt der Straßenarbeiten: Das Projekt wird drei Fahrspuren in jede Richtung bereitstellen und die M25 bei North Ockendon mit der A2/M2 bei Rochester verbinden, wodurch eine neue strategische Verbindung im britischen Verkehrsnetz entsteht.

Zu den wichtigsten Komponenten gehören:

  • Tunnelbau – Gebohrte Zwillingstunnel unter der Themse, mit ausgedehnten Zufahrtsstraßen und Tunnelportalen an beiden Enden.
  • Neue Autobahnen – Modernisierung der umliegenden Straßeninfrastruktur, einschließlich Kreuzungen und Viadukten, um sie in bestehende Strecken zu integrieren und zukünftiges Wachstum zu unterstützen.

Zeitplan und Kosten: Der Baubeginn ist voraussichtlich 2026, vorbehaltlich der endgültigen Genehmigungen. Die Eröffnung ist für Anfang der 2030er Jahre geplant. Die geschätzten Projektkosten belaufen sich auf bis zu 9 Milliarden Pfund (11 Milliarden US-Dollar).

Auftragnehmer: National Highways überwacht das Projekt. Die Bauaufträge gingen an Balfour Beatty (für die Straßen nördlich der Themse), Skanska (für die Straßen in Kent) und ein Joint Venture zwischen Bouygues Travaux Publics und Murphy für den Bau der Doppeltunnel. Ein Joint Venture zwischen Jacobs, Arcadis und Cowi fungiert als technischer Partner des Projekts.

Erwartete Ergebnisse: Nach der Fertigstellung wird die Lower Thames Crossing den Druck auf die Dartford Crossing voraussichtlich um über 13 Millionen Fahrzeuge pro Jahr reduzieren, die Widerstandsfähigkeit des gesamten Themse-Netzwerks verbessern und das Wirtschaftswachstum im gesamten Südosten und darüber hinaus unterstützen.

Interpretation von Lower Thames Crossing Eine digitale Darstellung der Lower Thames Crossing, Großbritannien. Neue Straßen und ein zweiröhriger Tunnel unter der Themse werden die Autobahn M25 bei Brentwood mit der A2 östlich von Gravesend verbinden (Foto: National Highways).

3) Gordie Howe International Bridge: Gemeinsamkeiten zwischen den USA und Kanada schaffen

Überblick: Die Gordie Howe International Bridge ist eine im Bau befindliche Schrägseilbrücke, die den Detroit River überspannt und Detroit, Michigan, USA, mit Windsor, Ontario, Kanada verbindet. Sie soll eine effizientere Route für Nutz- und Personenfahrzeuge schaffen.

Schwerpunkt der Straßenarbeiten: Die Brücke wird über sechs Fahrspuren für den Autoverkehr und einen eigenen Mehrzweckweg für Fußgänger und Radfahrer verfügen.

Zu den wichtigsten Komponenten gehören:

  • Zufahrtsstraßen – Bau neuer Anschlussstellen und Verbindungen zu bestehenden Autobahnen, wie etwa der Interstate 75 in den USA und dem Highway 401 in Kanada.
  • Grenzanlagen: Entwicklung weitläufiger Zoll- und Grenzkontrollstellen auf beiden Seiten, um die grenzüberschreitende Abfertigung zu rationalisieren.

Zeitplan und Kosten: Die Hauptbauarbeiten begannen im Jahr 2018 und die Hauptspanne wurde im vergangenen Juli angeschlossen. Die vollständige Fertigstellung ist für September 2025 geplant. Die geschätzten Kosten des Projekts belaufen sich auf etwa 4,6 Milliarden US-Dollar.

Auftragnehmer: Das Konsortium Bridging North America, bestehend aus ACS Infrastructure, Fluor und Aecon, ist mit dem Bau beauftragt. Aecom ist als leitender Planer und Designmanager beteiligt.

Erwartete Ergebnisse: Die Brücke soll die Handelseffizienz steigern, Verkehrsstaus reduzieren und eine zuverlässige Alternative zur bestehenden Ambassador Bridge bieten. Die Gordie Howe wird über die Windsor-Detroit Bridge Authority im öffentlichen Eigentum der kanadischen Regierung stehen. Dies stellt eine Abkehr von der privaten Eigentümerstruktur der Ambassador Bridge dar, die sie ersetzt.

Internationale Gordie-Howe-Brücke Die Hauptbrücke der Gordie Howe International Bridge zwischen den USA und Kanada stellt ihre Verbindung her (Bild: Windsor-Detroit Bridge Authority)

4) Queenslands milliardenschwere Modernisierung des Bruce Highway

Der Bruce Highway, der sich 1.673 km (1.039,6 Meilen) von Brisbane nach Cairns quer durch Australien erstreckt, wird mithilfe einer gemeinsamen Investition der australischen und der Queensland-Regierung grundlegend umgestaltet. Ziel der Initiative ist es, die Sicherheit, den Hochwasserschutz und die Kapazität entlang dieses Korridors zu verbessern.

Im Mai 2024 kündigte die australische Regierung neue Mittel in Höhe von 7,2 Milliarden australischen Dollar für den Bruce Highway an. Diese kommen zu den Milliarden hinzu, die seit Beginn des Modernisierungsprogramms im Jahr 2013 bereits in die Strecke investiert wurden. Dies ist die größte Einzelinvestition der Bundesregierung in der Geschichte dieses Highways.

Die Regierung von Queensland wird die restlichen 1,8 Milliarden australischen Dollar zu dieser Tranche beitragen. Damit bleibt das Ziel des Projekts gewahrt, dass die lokale Regierung 20 % der Kosten übernimmt und die Bundesregierung 80 % finanziert.

Ziel des Projekts ist es, die gesamte Autobahn vor den Olympischen und Paralympischen Spielen 2032, die in Brisbane stattfinden, auf eine Sicherheitsbewertung von mindestens drei Sternen zu bringen.

Zu den wichtigsten Komponenten gehören:

  • Hochwassergefährdete Gebiete anheben, insbesondere die Goorganga-Ebene südlich von Proserpine;
  • Bau neuer und verbesserter Brücken;
  • Umsetzung von Sicherheitsverbesserungen wie breiteren Seitenstreifen, verbesserten Kreuzungen und zusätzlichen Überholspuren.

Seit Beginn des Programms im Jahr 2013 wurden unter anderem 130 neue Brücken, 66 neue oder modernisierte Rastplätze und 100 neue Überholspuren fertiggestellt.

Bundesinfrastrukturministerin Catherine King bezeichnete den Ausbau als „die größte Einzelinvestition aller Zeiten in den Bruce Highway“ und fügte hinzu, dass sich die Gesamtausgaben der Bundesregierung für die Strecke damit auf über 17 Milliarden australische Dollar belaufen. Eine Kostenschätzung für das gesamte Projekt lag nicht vor.

Erwartete Ergebnisse: Der Ausbau des Bruce Highway ist ein Eckpfeiler des umfassenderen Infrastrukturprogramms von Queensland im Wert von 104 Milliarden AU$, das darauf abzielt, das Wirtschaftswachstum zu unterstützen und den gesamten Staat auf die zukünftige Nachfrage vorzubereiten.

Der Bruce Highway, Blick nach Süden, mit Tibrogargan und den Glasshouse Mountains im Hintergrund; Hinterland der Sunshine Coast, Queensland, Australien. Der Bruce Highway, Blick nach Süden, mit Tibrogargan der Glasshouse Mountains im Hintergrund, Queensland, Australien (Bild: Rob Hill über AdobeStock – stock.adobe.com)

5) Straßenbauprogramme zweier US-Bundesstaaten im Wert von 25 Milliarden US-Dollar

Die US-Bundesstaaten Michigan und Arizona haben vorgeschlagen, im Rahmen zweier mehrjähriger Programme, die bis in die späten 2020er Jahre laufen sollen, insgesamt 25 Milliarden US-Dollar für die Finanzierung von Autobahnen und Straßenbauarbeiten bereitzustellen.

In Michigan, im zentralen Norden des Landes, hat das Verkehrsministerium des Bundesstaates ein elf Milliarden Dollar schweres Fünfjahresprogramm für den Zeitraum von 2024 bis 2028 vorgeschlagen. Der Plan umfasst Projekte zur Straßenerneuerung, zum Wiederaufbau und zur vorbeugenden Instandhaltung, die die Sicherheit erhöhen und die Lebensdauer des staatlichen Straßennetzes verlängern sollen.

Im Südwesten der USA hat das Verkehrsministerium von Arizona ein Fünfjahresprogramm zum Bau von Verkehrsanlagen im Wert von 12,7 Milliarden US-Dollar für die Haushaltsjahre 2026 bis 2030 vorgestellt.

Etwa 4,5 Milliarden US-Dollar sind für Gebiete außerhalb der dicht besiedelten Bezirke Maricopa und Pima vorgesehen. Die Mittel stammen aus Bundes- und Landesquellen sowie aus nutzergenerierten Einnahmen.

Zu den wichtigsten Projekten gehören:

In Arizona –

  • 240 Millionen US-Dollar für die Verbreiterung der I-17 von Sunset Point bis zur SR 69
  • 137 Millionen Dollar für den Ausbau der I-10 südlich von Phoenix
  • 110 Millionen Dollar für die Verbreiterung der SR 260 östlich von Payson

In Michigan –

  • Wiederaufbau der US 31 in mehreren Abschnitten in den Jahren 2027–28
  • Kapitalvorsorge auf einem 8,7 km langen Abschnitt der US 31 im Jahr 2026
  • Erneuerung der Straßenoberfläche von 19 Kilometern der M-22 im Manistee County

Die endgültige Verabschiedung des Arizona-Programms wird im Juni 2025 erwartet.

Der Plan von Michigan wurde Ende 2024 fertiggestellt.

6) Bangalore–Vijayawada Expressway: Beschleunigung der Konnektivität Südindiens

Überblick: Die Bangalore–Vijayawada Expressway ist eine 518 km lange, sechsspurige Schnellstraße in Südindien, die die Verbindungen zwischen den Bundesstaaten Karnataka und Andhra Pradesh verbessern soll. Die Schnellstraße soll die Reisezeit zwischen den beiden Städten deutlich verkürzen und so Wirtschaftswachstum und regionale Entwicklung fördern. Nach Fertigstellung der Straße soll sich die Fahrzeit von 12–13 Stunden auf 8–9 Stunden verkürzen und die Entfernung von 630 km verkürzen.

Schwerpunkt der Straßenarbeiten: Die Schnellstraße ist als zugangskontrollierter Korridor geplant, der sowohl unbebaute als auch unbebaute Abschnitte umfasst. Der größte Teil der Straße (64 %) ist unbebaut und verläuft 343 km (213 Meilen) von Kodikonda nach Addanki. Die restlichen Abschnitte nach Bangaluru und Vijayawada werden unbebaut sein.

Zu den wichtigsten Komponenten gehören:

  • Route: Die Schnellstraße beginnt in der Nähe von Kodikonda in Andhra Pradesh, führt durch wichtige Städte wie Kadiri, Pulivendula und Kanigiri und endet in der Nähe von Vijayawada.
  • Infrastrukturelemente: Der Bau umfasst mehrere Kreuzungen, Nebenstraßen und Rastplätze, um einen reibungslosen Verkehrsfluss und Komfort für Pendler zu gewährleisten.

Zeitplan und Kosten: Der Grundstein für das Projekt wurde im März 2024 gelegt. Der Bau ist in 14 Pakete unterteilt. Die Fertigstellung der Schnellstraße ist für 2026/27 geplant. Die geschätzten Projektkosten belaufen sich auf ca. 14.000 Crore (1,7 Milliarden US-Dollar).

Auftragnehmer: Die National Highways Authority of India (NHAI) überwacht das Projekt und hat Aufträge an verschiedene Bauunternehmen vergeben, darunter Dilip Buildcon, Raj Path Infracon, Megha Engineering & Infrastructures (MEIL), KNR Constructions und das Joint Venture Max Infra-Bekem Infra Projects.

Erwartete Ergebnisse: Neben der Verkürzung der Reisezeit verspricht das Projekt eine Förderung von Handel und Tourismus in Süd- und Ostindien.

Bleiben Sie verbunden

Erhalten Sie die Informationen, die Sie brauchen, genau dann, wenn Sie sie benötigen – durch unsere weltweit führenden Magazine, Newsletter und täglichen Briefings.

Melden Sie sich an

Mit dem Team verbinden
Andy Brown Redakteur, UK - Wadhurst Tel: +44 (0) 1892 786224 E-mail: [email protected]
Neil Gerrard Leitender Redakteur, UK - Wadhurst Tel: +44 (0) 7355 092 771 E-mail: [email protected]
Catrin Jones Stellvertretender Redakteur, UK - Wadhurst Tel: +44 (0) 791 2298 133 E-mail: [email protected]
Eleanor Shefford Brand Manager Tel: +44 (0) 1892 786 236 E-mail: [email protected]
VERBINDE DICH MIT SOZIALEN MEDIEN