Felbermayr kommt mit einer TBM in Fahrt

Tandemheben eines Schneidkopfes bei Nacht Der 78 Tonnen schwere Bohrkopf wird am Augustinplatz im Tandemhub mit einem 400- und einem 250-Tonnen-Kran eingehoben. Foto: Felbermayr

Beim oberirdischen Transport einer unterirdischen Maschine bündelte der österreichische Spezialist Felbermayr seine Hebe- und Transportkompetenz.

Nachdem ein neuer Tunnelabschnitt für die Wiener U-Bahnlinie U2 ausgehoben worden war, war es die Aufgabe des örtlichen Hebe- und Transportunternehmens Felbermayr, die riesige Tunnelbohrmaschine namens Debohra zu versetzen.

Herrenknecht baute die TBM mit einem Bohrkopfdurchmesser von 7 Metern, einem Gesamtgewicht von rund 1.300 Tonnen und einer montierten Länge von 120 Metern. Ihr 1,92 Megawatt starker Antrieb entspricht 2.600 PS.

Felbermayr verlegte die Hauptteile in einer dreiteiligen Aktion vom Augustinplatz zum Matzleinsdorfer Platz, eine Distanz von rund 11 km. Zum Einsatz kamen unter anderem Mobilkrane im Tandemhub sowie eine vierachsige Sattelzugmaschine von MAN mit zehnachsigem Semitieflader-Anhänger für den Transport.

Der Konvoi überquert nachts eine von mehreren innerstädtischen Kreuzungen Der Konvoi überquert nachts eine von mehreren innerstädtischen Kreuzungen. Foto: Felbermayr

Trio aus Dreien

Innerhalb von drei Nächten führte Felbermayr drei Hübe und drei Transporte von drei Großkomponenten durch: Zunächst wurde die 73 Tonnen schwere Bohrkopfantriebseinheit mit einem 400-Tonnen-Kran angehoben und verladen.

Eine Nacht später war der 78 Tonnen schwere Bohrkopf an der Reihe. Aufgrund seiner Abmessungen musste das Bauteil im Tandembetrieb mit den 400- und 250-Tonnen-Kranen gehoben werden.

Am dritten Tag wurde der 34 Tonnen schwere und knapp sieben Meter durchmessende Heckschild der TBM angehoben und abtransportiert. „Solche Transporte lassen sich nicht improvisieren, sie werden Monate im Voraus bis ins kleinste Detail geplant“, erklärte Thomas Daxelmüller, stellvertretender Niederlassungsleiter in Lanzendorf und Projektleiter seitens Felbermayr. „Es reicht nicht, die Last einfach anzuheben und loszufahren. Wir müssen jede Kreuzung, jede Engstelle, jede Höhenbeschränkung im Vorfeld berücksichtigen.“

Gute Nacht Wien

Rückwärtsfahren mit dem MAN-Traktor zum Entladen Die vierachsige MAN-Zugmaschine manövriert ihren zehnachsigen Semitieflader-Anhänger rückwärts zum Entladen am Matzleinsdorfer Platz in Position. Foto: Felbermayr

Nach Einbruch der Dunkelheit, als sich das Tempo in der Stadt verlangsamte, begann der Tandemhub mit dem Anschlagen der Last, dem Vorspannen und der Belastungsprüfung. Der Bohrkopf wurde im Schwerpunkt ausbalanciert und zwischen beiden Kränen synchronisiert, sodass er bis zum Absetzen auf dem Anhänger stabil blieb. Während der Fahrt waren Polizeifahrzeuge, Begleitfahrzeuge und Felbermayr-Spezialisten im Einsatz, die nach Hindernissen entlang der Strecke Ausschau hielten.

Der Transportweg führte die Ladung an der Lugner City vorbei, gegen die Fahrtrichtung den Gürtel entlang und weiter Richtung Schloss Schönbrunn. Anschließend ging es zurück in die Innenstadt zum Matzleinsdorfer Platz.

Kreuzungen wurden gesperrt, Laternenpfähle und Schilder entfernt und Parkverbotszonen eingerichtet. Gegen 3 Uhr morgens erreichte der Konvoi sein Ziel.

„Wenn ein sieben Meter breites Bauteil durch eine Metropole rollt, spürt man die Dimension des Projekts mit jedem Meter“, sagt Gabriel Asböck, Bereichs- und Projektleiter. „Für den Betrachter mag das wie ein Spektakel wirken – für uns bedeutet es höchste Präzision und Konzentration.“

Die großen und unhandlichen Lasten durch die engen Gassen und engen Kurven zu manövrieren, war keine leichte Aufgabe. „Das Heben und Transportieren dieser Komponenten ist wie Walzertanzen“, so Asböck. „Führung, Haltung, Drehung – all das muss verinnerlicht und präzise ausgeführt werden. Schon ein einziger Schritt aus dem Takt kann die Figur umkippen. Nur mit einem eingespielten Team und der optimalen Zusammenarbeit mit den Behörden gelingt eine solche Choreografie.“

Portalkran hebt TBM-Teile vom Anhänger Mit einem Portalkran wurden der Bohrkopf und weitere Komponenten vom Anhänger gehoben. Dies geschah um drei Uhr morgens. Foto: Felbermayr
Bleiben Sie verbunden

Erhalten Sie die Informationen, die Sie brauchen, genau dann, wenn Sie sie benötigen – durch unsere weltweit führenden Magazine, Newsletter und täglichen Briefings.

Melden Sie sich an

Longer reads
Warum die Baubranche nach vorne schauen muss, um mit Unsicherheiten umgehen zu können
Dr. Alan Manuel, Group Chief Executive von Currie & Brown, erklärt, warum das globale Beratungsunternehmen einen neuen Certainty Index eingeführt hat
„European Rental Week“ rückt Kostenkontrolle und Nachhaltigkeit in den Fokus
Zum Auftakt der dritten European Rental Week spricht Construction Briefing mit führenden Vertretern der europäischen Baumaschinenvermietungsbranche über die Bedeutung der Vermietung im heutigen Bausektor.
Einblicke in den Bauboom in Saudi-Arabien: drei wichtige Erkenntnisse
Von Diriyah bis Qiddiya: Saudi-Arabien baut in beispiellosem Ausmaß, während Vision 2030 die Skyline des Königreichs neu gestaltet
Mit dem Team verbinden
Andy Brown Redakteur, UK - Wadhurst Tel: +44 (0) 1892 786224 E-mail: [email protected]
Neil Gerrard Leitender Redakteur, UK - Wadhurst Tel: +44 (0) 7355 092 771 E-mail: [email protected]
Eleanor Shefford Brand Manager Tel: +44 (0) 1892 786 236 E-mail: [email protected]
Peter Collinson Internationaler Vertriebs- und Brand Manager Tel: +44 (0) 1892 786220 E-mail: [email protected]
VERBINDE DICH MIT SOZIALEN MEDIEN
Construction technology survey

Share your views and we’ll give to charity!

Take a quick survey on construction technology and we’ll donate US$3 to Habitat for Humanity for every response.

Take the Survey