EFCA: Werden die EU-Institutionen auf die Forderung nach einer integrierten Wasserpolitik reagieren?

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21 Februar 2024

In einer Zeit, in der weltweit immer mehr Extremwetterereignisse auftreten, steht Europa vor immer größeren Herausforderungen, die sich aus dem Paradoxon von Überschwemmungen und Dürren ergeben. Darüber hinaus ist die Infrastruktur vernachlässigt und kann dem Status quo nicht mehr standhalten – ganz zu schweigen von der Klimakrise.

In der gesamten EU ist eine unterbrechungsfreie Versorgung nicht nur für die Bürger mit sauberem Trinkwasser wichtig, sondern auch für die europäische Industrie, da sie bei industriellen Prozessen eine entscheidende Rolle spielt. Sie hat auch Auswirkungen auf die Energieversorgung, da Kraftwerke ohne sie nicht funktionieren können.

Hier sehen wir uns die Antwort der EFCA auf die Erklärung des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses (EWSA) zu einem EU-Blue Deal an. Die Veröffentlichung unseres Positionspapiers wird noch vor Ende dieses Monats erwartet.

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In der Erklärung des EWSA wird darauf nicht ausreichend eingegangen, dass die Instandhaltung von Versorgungs- und Abwasserleitungen in vielen Ländern vernachlässigt wird und die öffentlichen Behörden nicht willens oder in der Lage sind, die notwendigen Investitionen zu bewilligen.

Vernachlässigte Wasserleitungen haben zu Undichtigkeiten geführt, die etwa 25 % der gesamten Wasserversorgung der EU betreffen. Angesichts immer häufigerer Engpässe ist es verrückt, dass so viel Wasser buchstäblich aus den Versorgungsleitungen fließt, obwohl es für den menschlichen und industriellen Verbrauch benötigt wird.

Abwasserrohr Vernachlässigte Wasserleitungen haben zu Leckagen geführt, die etwa 25 % der gesamten Wasserversorgung der EU betreffen (Foto AdobeStock AI)

Ebenso haben schlecht gewartete Abwasserkanäle zu Notfällen wie Fettbergen geführt, die gefährliche und störende Verstopfungen sowie Gesundheitsrisiken verursachen können.

Solche Notfälle verursachen erhebliche Reparaturkosten, die durch Investitionen in die Instandhaltung der Infrastruktur vermeidbar wären. Eine vorausschauende Perspektive und strategische Investitionen können den Mitgliedstaaten und letztlich der EU helfen, schlimme Folgen abzuwenden und so die Widerstandsfähigkeit der Industrie und das Wohlergehen der Bürger zu gewährleisten.

Stärkung der natürlichen Infrastruktur

Um die zunehmenden Überschwemmungs- und Dürrekatastrophen zu bewältigen, ist es zwingend erforderlich, über die Instandhaltung der bestehenden, von Menschenhand geschaffenen Wasserinfrastruktur hinaus naturbasierte Lösungen zu nutzen.

Um den nie endenden Zyklus von Überschwemmungen und Dürren in den Griff zu bekommen, ist es dringend erforderlich, rasch Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel umzusetzen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf einem koordinierten, naturbasierten Ansatz.

Ein zentraler Bestandteil dieser Strategie ist die Erfassung von überschüssigem Regen- und Hochwasser, die Weiterleitung in natürliche Speicherorte und die Wiederverwendung für eine ausreichende Wasserversorgung bei trockenerem Wetter, um das ganze Jahr über stabilere Wasserstände sicherzustellen.

Weitere Lösungen sind die Nutzung von Grauwasser aus Überschwemmungen und Regen für die landwirtschaftliche Bewässerung, die Wiederauffüllung von Grundwasserleitern und die Toilettenspülung. Die Behandlung von häuslichem und industriellem Abwasser kann kostbares Trinkwasser sparen, und die Implementierung solcher Systeme ist jetzt unerlässlich, um künftige Belastungen der Wasserversorgung zu vermeiden.

Auch eine grundlegende Änderung der Stadtplanung ist von entscheidender Bedeutung. Sie muss durch die Einbeziehung grüner Infrastruktur in Städte umgewandelt werden, die mehr Wasser aufnehmen können, sogenannte „Schwammstädte“. Dies erleichtert die Grundwasserneubildung und schwächt den Wärmeinseleffekt ab, was wiederum die Tagestemperaturen und die Umweltverschmutzung verringert.

Um die Stadtplanung an starke Regenfälle anzupassen, bedarf es der Zusammenarbeit von Planern, Architekten und Ingenieuren, um innovative und widerstandsfähige Entwürfe zu entwickeln.

Obwohl die Richtlinie zur Behandlung von kommunalem Abwasser einen Rahmen für die Abwasserbehandlung vorgibt, bleibt die Instandhaltung der Wasserinfrastruktur eine nationale Verantwortung.

Ein Blue Deal könnte die Mitgliedstaaten dazu bringen, der Wasserinfrastruktur Priorität einzuräumen und Maßnahmen und Planungen für die zukünftige Nachhaltigkeit der Wasserressourcen sicherzustellen.

Wasser und Energie

Wasser spielt in der Energieversorgung eine zentrale Rolle, insbesondere wenn wir den Klimawandel bekämpfen, zum Beispiel durch Offshore-Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen. Mögliche Lösungen für diesen Übergang sind Gezeitenkraft, Wasserkraft, Offshore-Windparks und Offshore-Solarparks.

Jede Technologie hat einzigartige Vor- und Nachteile, deren Anwendung sorgfältig geprüft werden muss. Trotz des Potenzials dieser erneuerbaren Energien stellt die begrenzte Kapazität von Batterien zur Stromspeicherung eine erhebliche Herausforderung dar. Dies wird noch verschärft durch Materialknappheit, die die Batterieproduktion in der EU beeinträchtigt.

Dies wirft ernsthafte Zweifel an ihrer langfristigen Verfügbarkeit auf. Alternative Ansätze, wie die Nutzung von Wasserstoff und anderen Molekülen zur Übertragung, bieten zwar potenzielle Möglichkeiten, diese Herausforderung zu bewältigen, erfordern jedoch erhebliche Investitionen und technologische Entwicklung.

Das kürzlich veröffentlichte Windpaket weist einige Synergien mit einem eventuellen Blue Deal auf. Dieses Paket sieht gemeinsame Anstrengungen zur Verbesserung der Effizienz und Nachhaltigkeit erneuerbarer Energien vor.

EFCA beleuchtet Abkommen

Die EFCA ist sich der dringenden Notwendigkeit bewusst, unseren selbstzerstörerischen, übermäßigen Verbrauch schwindender Wasservorräte zu beenden und gleichzeitig wesentliche Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel und zur weiteren Verschlechterung der bestehenden Wasserinfrastruktur in Angriff zu nehmen.

Ein Blue Deal könnte zwar politische Unterstützung auf höchster Ebene bieten, die Verantwortung, wirksame Lösungen zum Schutz unserer Wasserressourcen zu finden, liegt jedoch bei den Ingenieuren, der Industrie und der akademischen Gemeinschaft.

Folgen Sie unserer Position, die den EWSA und andere Forderungen nach einem Blue Deal unterstützt. Zu unseren weiteren proaktiven Maßnahmen gehört unsere Jahreskonferenz 2024 in Madrid, deren Thema ein EU-Blue Deal und seine Auswirkungen auf europäische Ingenieurbüros ist.

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