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Bunkermentalität: Europäische Zivilschutzinfrastrukturprojekte nehmen zu
16 Juni 2025
Während in Europa ein Landkrieg tobt, investiert Deutschland Milliarden Euro in den Bau ziviler Schutzräume, während andere Länder die Inspektionen bestehender Schutzräume intensivieren.
Als Construction Briefing im Mai die Baustelle einer neuen Schule am Stadtrand von Stockholm (Schweden) besuchte, war man überrascht zu erfahren, dass es sich bei dem 593 Millionen Kronen (55,4 Millionen US-Dollar) teuren Projekt um die Renovierung von zwei Luftschutzbunkern handelte.
Die Bunker liegen unter einem überdachten Bereich auf dem Schulhof und sind unterirdisch mit der Schule verbunden, die nach ihrer Fertigstellung im Laufe dieses Jahres etwa 915 Schüler vom Kindergarten bis zur neunten Klasse beherbergen wird.

Das Bauunternehmen Arcona, Teil des norwegischen Veidekke-Konzerns, errichtet die neue Eleonoraschule für die Gemeinde Botkyrka in Hallunda. Das Design-Build-Projekt umfasste den Abriss der ursprünglichen Schule aus den 1970er Jahren mit Ausnahme von zwei aktiven Notunterkünften.
Die renovierten öffentlichen Notunterkünfte sind an das Strom- und Wassernetz angeschlossen und bieten den Bewohnern im Falle einer Katastrophe oder eines Krieges ein Überleben von mehreren Tagen.
Schweden verfügt über insgesamt 64.000 Verteidigungsbunker – mehr als jedes andere Land der Welt. Theoretisch bieten sie Platz für sieben Millionen Menschen. Doch nach dem Ende des Kalten Krieges wurden sie allmählich obsolet. Laut der schwedischen Zivilschutzbehörde (Myndigheten för samhällsskydd och beredskap, MSB) wurden seit 2002 keine neuen Schutzräume mehr gebaut.
Doch seit der Invasion Russlands in der Ukraine im Jahr 2022 richtet sich der Fokus in Europa erneut auf die Infrastruktur des Zivilschutzes.
Deutschlands 10-Milliarden-Euro-Shelter-Programm
In Deutschland herrschte lange die Überzeugung, dass Kriegsvorbereitungen unnötig seien. Nun gibt es Pläne, zusätzliche Notunterkünfte für bis zu eine Million Menschen zu schaffen.
Dies erfordert eine Anfangsinvestition von zehn Milliarden Euro (11 Milliarden US-Dollar) über vier Jahre, die bis Ende des Jahrzehnts auf 30 Milliarden Euro (34 Milliarden US-Dollar) steigen soll. Ein detaillierter Umsetzungsplan wird für diesen Sommer erwartet.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe überwacht die schnelle Reaktivierung und den Ausbau des deutschen Zivilschutznetzes. Es heißt, nur 580 der Bunker aus der Zeit des Kalten Krieges seien noch funktionsfähig und beherbergen lediglich 0,5 Prozent der Bevölkerung. Zum Vergleich: Finnland verfügt über rund 50.000 verstärkte Räume mit einer Kapazität für 85 Prozent seiner Einwohner .
Ein Großteil der Arbeiten konzentriert sich auf die Nachrüstung der bestehenden Infrastruktur. U-Bahn-Stationen, Tunnel und Parkhäuser werden strukturell verstärkt und mit Luftfiltersystemen, explosionssicheren Türen, Notstromversorgungen und Wasserreserven ausgestattet. In öffentlichen Gebäuden könnten zudem Keller zu geschützten Räumen umgebaut werden.
Und die deutsche Finanzpolitik hat sich entsprechend angepasst. Im März setzte die Regierung die verfassungsmäßige Schuldenbremse formell außer Kraft, um höhere Ausgaben für Verteidigung, Cyber-Resilienz und kritische Infrastruktur zu ermöglichen.
Bauaufträge für strukturelle Verstärkungen, lebenserhaltende Systeme und sichere Telekommunikation werden in aufeinanderfolgenden Ausschreibungszyklen ab 2026 folgen.
Insgesamt markiert dieser Schritt einen umfassenden Wandel in der Herangehensweise europäischer Regierungen an Infrastrukturinvestitionen, insbesondere im Bereich der zivilen Verteidigung und des Schutzes. Infrastruktur wird nicht mehr nur mit Mobilität, Widerstandsfähigkeit oder Wirtschaftswachstum in Verbindung gebracht, sondern wieder aus der Perspektive des Kalten Krieges betrachtet: als erste Verteidigungslinie im Falle eines möglichen militärischen Konflikts.
Beschaffungsausblick und Genehmigungen für den Bau von EU-Verteidigungsinfrastruktur

Der deutsche Plan befindet sich zwar noch in der Vorausschreibungsphase, signalisiert jedoch eine bevorstehende Welle staatlicher Beschaffungen.
Die Auftragsvergabe erfolgt voraussichtlich schrittweise, beginnend mit Ingenieurberatung und technischen Gutachten, gefolgt von Bauarbeiten und der Installation lebenserhaltender Systeme. Einige Verträge könnten als öffentlich-private Partnerschaften gebündelt werden, insbesondere wenn EU-Mittel oder NATO-Resilienzprogramme beteiligt sind.
Der Rahmen der Kohäsionspolitik und die Aufbau- und Resilienzfazilität der EU ermöglichen bereits die Finanzierung von Infrastruktur mit doppeltem Verwendungszweck: Im Jahr 2023 setzte Polen diese Politik in die Tat um und richtete einen Sicherheits- und Verteidigungsfonds ein, um solche Investitionen zu beschleunigen.
Belgien hat außerdem Teile seiner Strategie für das transeuropäische Verkehrsnetz (TEN-V) angepasst, um der militärischen Mobilität und der Interoperabilität im Notfall Priorität einzuräumen.
In Schweden erhielt das MSB im vergangenen Jahr 100 Millionen Kronen (10 Millionen US-Dollar) von der Regierung, um die Inspektionen der vielen Tierheime des Landes zu verstärken und sicherzustellen, dass sie den Standards entsprechen. Vor Jahren der Vernachlässigung sollten sie innerhalb von 48 Stunden wieder nutzbar sein.
Früher war in Schweden gemäß den Bauvorschriften vorgeschrieben, dass Schutzräume neben Gebäuden einer bestimmten Größe in dafür vorgesehenen Schutzzonen errichtet werden mussten. Sie mussten drei Tage lang Schutz bieten und vor im Krieg eingesetzten Gasen sowie den Druckwellen und Splittern einer bis zu 250 Kilogramm schweren Bombe schützen.
Polen und das Baltikum investieren bereits in Kriegsbauprojekte
Polen hat derzeit im Verhältnis zum BIP den höchsten Anteil der NATO-Verteidigungsausgaben. Im Jahr 2024 werden es 4,12 Prozent sein, für 2026 werden voraussichtlich fünf Prozent erreicht. Der Investitionsanstieg ist größtenteils auf die Kriegsgefahr aufgrund des Russland-Ukraine-Konflikts zurückzuführen.
Darüber hinaus hat Polen rund 26 Milliarden PLN (7 Milliarden US-Dollar) aus den EU-Wiederaufbaufonds nach der Pandemie in Infrastruktur mit doppelter Nutzung umgeleitet, darunter Straßen, Logistikkorridore, Zivilschutzbunker und Cybersicherheitsanlagen.
Dies deckt sich mit den baltischen Staaten (Estland, Lettland, Litauen), die ähnliche Pläne verfolgt haben.
Die Triade startete im Rahmen ihrer Initiative „Baltische Verteidigungslinie“ militärische Mobilitätsstrategien, die sich auf die Verstärkung von Brücken, Straßenkorridoren und Energieversorgungsleitungen nach NATO-Standard konzentrierten. Der Plan sieht Ausgaben von rund 3 Milliarden Euro (3,4 Milliarden US-Dollar) vor, darunter auch in Polen. Das Programm umfasst sowohl die Nachrüstung der zivilen Infrastruktur nach militärischen Standards als auch die Modernisierung der Befestigungsanlagen entlang der Ostgrenzen.
Das gewaltige Eisenbahnprojekt Rail Baltica im Wert von 15,3 Milliarden Euro (17,5 Milliarden US-Dollar) wurde auch im Hinblick auf die Verteidigungsfähigkeiten entwickelt: Es wurde so konzipiert, dass es modernen Verteidigungsanforderungen gerecht wird, einschließlich der Beförderung schwerer Güter und von Militärpersonal.
Dual-Use-Verteidigungsprojekte könnten neue Nachfrage schaffen

Angesichts der geopolitischen Risiken, die die Planungsprioritäten verändern, werden die Anforderungen des Zivilschutzes in ganz Europa stillschweigend in die neuen Infrastrukturspezifikationen integriert.
Regierungen integrieren in öffentliche Projekte, ähnlich wie Rail Baltica, eine Doppelfunktionalität: Sie entwerfen Gebäude und Verkehrssysteme, die sowohl zivilen als auch Notfallzwecken dienen können.
Dies könnte in mehreren Kategorien neue Nachfrage schaffen: Stahlbeton, Abdichtungs- und Belüftungssysteme, Luftfiltertechnik, Notbeschilderung und Kommunikationsplattformen sowie Prüfungen der strukturellen Belastbarkeit. Infrastrukturanbieter mit Erfahrung in U-Bahn-, Tunnel- und Versorgungsprojekten könnten gut aufgestellt sein. Bautechnologieanbieter, deren Plattformen Belastbarkeit, Anlagenüberwachung oder digitale Alarmnetzwerke unterstützen, könnten ebenfalls von entscheidender Bedeutung sein.
In manchen Fällen mag es sich wie ein Rückschritt anfühlen, um Fortschritte zu erzielen; Projekte, die lange als überholt galten – wie Betonbunker und verstärkte Bahndepots – sind wieder realisierbar, ja sogar strategisch. Für die europäische Bauwirtschaft könnte die Rückkehr des Zivilschutzes zu einer logistischen Herausforderung werden, insbesondere bei Sanierungen und Nachrüstungen. Sie könnte aber auch einen deutlichen Marktwandel signalisieren.
„Unser Ziel ist es nicht, Angst zu schüren, sondern uns verantwortungsvoll vorzubereiten“, sagte der Deutsche Tiesler.
Ob es nun darum geht, sich auf Konflikte vorzubereiten oder öffentliche Dienste einfach vor zukünftigen Krisen zu schützen: Bauvorhaben in Kriegszeiten sind möglicherweise bereits (wieder) fester Bestandteil der europäischen Infrastrukturlandschaft.
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