Trendlinien: China ist im Elektrosektor gut, Nordamerika jedoch nicht

Off-Highway Research hat eine bahnbrechende Studie über die weltweiten Märkte für elektrische Baumaschinen veröffentlicht. In China ist die Akzeptanz überraschend hoch und in Europa sind erste Hoffnungen zu erkennen, in Nordamerika sind die Absatzmengen jedoch gering und die Aussichten schlecht.

Chris Sleight, Geschäftsführer, Off-Highway Research.

Der neue Bericht untersucht die Verkaufszahlen von Maschinen, die traditionell mit einem Dieselmotor ausgestattet waren, für die aber allmählich auch batterieelektrische und kabelgebundene Elektrovarianten verfügbar werden.

Dabei werden sechs Gruppen berücksichtigt: Kompaktlader, Raupenbagger, Minibagger, Teleskoplader, Mobilbagger und Radlader. Nicht berücksichtigt sind Maschinen, die schon seit langem elektrifiziert sind, wie etwa Scherenarbeitsbühnen.

Weltweit wurden im vergangenen Jahr knapp 7.300 elektrische Baumaschinen verkauft, die Mehrheit davon waren mittelgroße Radlader in China. Das entspricht einer weltweiten Durchdringungsrate für Elektrogeräte von 0,6 %.

Das klingt vielleicht nicht besonders viel, aber die Verkaufszahlen von Elektrofahrzeugen in Nordamerika lagen im vergangenen Jahr bei kaum mehr als 250 Einheiten, was lediglich 0,07 % des Marktes entspricht. Dabei handelte es sich fast ausschließlich um Kleinmaschinen mit einem Betriebsgewicht von 10 Tonnen (22.000 Pfund) oder weniger. Am beliebtesten waren Kompaktlader und Minibagger.

Pessimistischer Ausblick

Die Prognose von Off-Highway Research ist nicht optimistisch. Obwohl die Wachstumsraten gut sein werden – die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate (CAGR) für elektrische Ausrüstung wird voraussichtlich über 50 % liegen – werden die Mengen unbedeutend bleiben. Im Wesentlichen gilt: Wenn Sie nichts haben und es um 50 % wächst, haben Sie immer noch nichts.

Quelle: Off-Highway Research

In Zahlen ausgedrückt wird prognostiziert, dass sich die Verkaufszahlen von Elektrogeräten bis 2028 der Marke von 3.000 Einheiten pro Jahr nähern werden, was einer Durchdringungsrate von 1 % entspricht.

Warum so pessimistisch?

Ein Hindernis für die Einführung ist, dass es nicht viele Elektromaschinen gibt; die Einführungsgeschwindigkeit wird voraussichtlich langsam bleiben; und die verfügbaren Maschinen sind eher auf europäische als auf nordamerikanische Märkte ausgerichtet. Eine Ausnahme ist der kompakte Raupenlader, der fast ausschließlich in Nordamerika gekauft wird.

Das zweite Problem ist, dass der Fokus auf die Vermietung die Stärken elektrischer Geräte nicht ausnutzt. Das wirtschaftliche Argument basiert auf den Gesamtbetriebskosten, einschließlich der niedrigeren Energiekosten. Kompakte Geräte werden jedoch meist an Vermietungsunternehmen verkauft, die diesen Vorteil nicht sehen.

Ein weiteres Problem besteht darin, dass die Treibstoffsteuern in Nordamerika niedriger sind als in Europa. Das wirtschaftliche Argument lässt sich daher schwerer vorbringen.

Zölle machen es schwieriger

Schließlich umfassen die im Mai angekündigten pauschalen Zölle auf chinesische Elektrofahrzeuge auch Baumaschinen. Das bedeutet, dass auf diese Importe 100 % Zölle erhoben werden. Dadurch könnte der derzeitige Preis von 2,5-3 Mal so hoch ausfallen wie bei Dieselmaschinen, und zwar auf das 5- bis 6-Fache des Preises für herkömmliche Maschinen.

Dies betrifft nicht nur chinesische Marken, sondern auch internationale OEMs, die ihre Elektrogeräte in China produzieren.

Und von den Spannungen zwischen Umweltschützern wie der US-Umweltschutzbehörde und Kalifornien, die mit einigen anderen Bundesstaaten und Teilen der Geschäftswelt im Clinch liegen, wollen wir erst gar nicht reden.