Recht: Trends bei Baustreitigkeiten im Jahr 2024

27 Januar 2025

Pinsent Masons untersucht die Erkenntnisse aus dem jüngsten Bericht zur Rechtsprechung und überlegt, was die Branche daraus für das Jahr 2025 lernen kann.

Der im November 2024 vom King‘s College London in Zusammenarbeit mit der Adjudication Society veröffentlichte neueste Bericht zur Baugerichtsbarkeit stellt den Höhepunkt eines dreijährigen Projekts dar, in dem die Wirksamkeit und Attraktivität der Baugerichtsbarkeit im Vereinigten Königreich untersucht wurde.

Aufbauend auf den Ergebnissen der Berichte von 2022 und 2023 bietet es einen umfassenden Überblick über die aktuellen Trends und Probleme bei der Bauausschreibung.

Der Bericht hebt mehrere wichtige Erkenntnisse hervor, darunter:

  • Eine Rekordzahl an Überweisungen an das Gericht (2.264 zwischen Mai 2023 und April 2024)
  • Geringe Anzahl von Gerichtsentscheidungen zu Adjudikationen (nur 219 im TCC seit Oktober 2011)
  • Hohes Maß an Einhaltung von Schiedsgerichtsentscheidungen (52 % der Befragten haben Schiedsgerichtsentscheidungen im vergangenen Jahr nicht an Gericht oder Schiedsgericht weitergeleitet)
  • Die häufigsten Forderungen liegen zwischen 125.000 und 500.000 Pfund
  • Zu den häufigsten Ursachen für Streitigkeiten zählen unzureichende Vertragsverwaltung, mangelnde Kompetenz der Projektbeteiligten, übertriebene Ansprüche und Änderungen durch den Kunden.

In diesem Artikel werden diese Erkenntnisse untersucht und es wird erörtert, welche Erkenntnisse die Baubranche für das Jahr 2025 daraus ziehen kann.

Rechtsprechung und Befolgung von Entscheidungen

Zwischen Mai 2023 und April 2024 erreichte die Zahl der Adjudikationsverweise, die bei den Adjudicator Nominating Bodies (ANBs) eingingen, einen Rekordwert von 2.264, ein Anstieg von 9 % gegenüber dem Vorjahr. Dieser Aufwärtstrend bei den Parteien, die sich an Adjudikationen beteiligen, geht mit einem hohen Maß an Einhaltung der Adjudikationsentscheidungen einher. So gaben 52 % der Befragten an, dass im vergangenen Jahr keine einzige Adjudikationsentscheidung an ein Gericht oder Schiedsgericht verwiesen wurde, und weitere 18 % gaben an, dass weniger als 5 % ihrer Fälle in diesen Foren angefochten wurden.

Diese Zahlen bestätigen, dass die Rechtsprechung weiterhin eine entscheidende Rolle bei der Lösung von Baustreitigkeiten spielt. Tatsächlich gab es seit Oktober 2011 nur 219 Gerichtsentscheidungen in Bezug auf die Rechtsprechung des Technology and Construction Court (TCC), verglichen mit den rund 2000 Entscheidungen, die in den letzten fünf Jahren allein getroffen wurden.

Ein Grund, warum die Parteien das Schiedsverfahren bevorzugen, ist die Möglichkeit, Angelegenheiten in kurzer Zeit zu klären. Im vergangenen Jahr wurden 48 % der Schiedsgerichtsentscheidungen innerhalb von 29 bis 42 Tagen nach dem Entscheidungsdatum getroffen. Dies ist deutlich schneller als das langwierige Verfahren vor Gericht. Darüber hinaus sind Schiedsgerichtsentscheidungen vertraulich und bieten den Parteien ein höheres Maß an Privatsphäre.

Kommerzielle Faktoren spielen auch eine Rolle bei der Präferenz für ein Schiedsverfahren als Streitbeilegungsforum. Das Schiedsverfahren wird häufig (aber nicht immer) bei geringeren Streitwerten eingesetzt. Der Bericht hob beispielsweise hervor, dass 42 % der Streitwerte zwischen 125.000 und 500.000 £ lagen, 28 % zwischen 500.001 und 1 Million £ und 18 % zwischen 1 und 2 Millionen £. Solche Summen können erhebliche Auswirkungen auf den Cashflow eines Unternehmens haben, weshalb das schnellere Schiedsverfahren für die Parteien eine attraktive Option darstellt.

Streitursachen

Der Bericht stellte fest, dass die beiden Hauptursachen für Streitigkeiten bei Bauausschreibungen im vergangenen Jahr unzureichende Vertragsverwaltung (50 %) und mangelnde Kompetenz der Vertragsteilnehmer (42 %) waren. Weitere wichtige Ursachen waren übertriebene Ansprüche und Änderungen durch Kunden.

Unzureichende Konstruktionsdokumentation und ungenaue Konstruktionsinformationen waren ebenfalls häufige Streitursachen und wurden von 13 % bzw. 10 % der Befragten genannt.

Im vergangenen Jahr waren Einbruchdiebstahlsklagen die am häufigsten vorkommende Schadenkategorie, gefolgt von Streitigkeiten um den tatsächlichen Wert (sowohl Schlussrechnungen als auch Zwischenzahlungen) sowie entgangenen Aufwendungen und/oder Schadensersatz wegen Verzögerung und/oder Störung.

Diese Trends zeigen, dass ein ordnungsgemäßes Vertragsmanagement der Schlüssel zur Vermeidung von Streitigkeiten ist. Durch das richtige Verständnis und die Verwaltung ihrer Verträge können die Parteien die häufigsten Fallstricke vermeiden, die zu Streitigkeiten führen.

Die Vertragsverwaltung liegt in der Hand der Parteien und stellt daher ein beherrschbares Risiko dar. Insbesondere sollten die Parteien darauf achten, Zahlungsmechanismen und andere Mechanismen, die eine Benachrichtigung erfordern, systematisch zu verwalten.

Der Bericht bietet wertvolle Einblicke in die Rechtsprechung und die Probleme, die die Baubranche am stärksten beeinflussen. Die Statistiken sind nicht neu und zeigen Trends, die sich seit mehreren Jahren entwickeln.

Für eine Branche, in der einige Risiken schwer vorherzusehen oder zu vermeiden sind, ist der Bericht eine hilfreiche Erinnerung daran, dass viele der Faktoren, die zu Streitigkeiten führen, tatsächlich kontrolliert werden können. Die Parteien können einige der häufigsten Arten von Streitigkeiten durch eine effektive und systematische Vertragsverwaltung, gute Dokumentation und klare Kommunikation während des gesamten Projekts vermeiden.

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