Warum übertrifft der Bausektor der EU kontinuierlich die Leistung der USA?

Die europäische Bauwirtschaft übertrifft die US-amerikanische hinsichtlich der Arbeitsproduktivität, obwohl beide Regionen in den letzten 25 Jahren deutliche Rückgänge erlebt haben.

Digitalisierung, Industrialisierung und effizienteres Bauen werden voraussichtlich eine entscheidende Rolle dabei spielen, den Bausektor sowohl in der EU als auch in den USA über Wasser zu halten. Digitalisierung, Industrialisierung und effizienteres Bauen werden voraussichtlich eine entscheidende Rolle dabei spielen, den Bausektor sowohl in der EU als auch in den USA über Wasser zu halten (Foto: AdobeStock).

Einer aktuellen Analyse von ING Research zufolge, die auf Daten von Eurostat und Oxford Economics basiert, ist die Produktivität im Baugewerbe in der EU seit 2000 um 15 Prozent gesunken, verglichen mit einem noch stärkeren Rückgang von 25 Prozent in den USA. Im gleichen Zeitraum stieg die Produktivität im verarbeitenden Gewerbe: In den USA verdoppelte sie sich, in der EU stieg sie um fast 60 Prozent.

Trotz dieses Rückgangs stellt die Analyse von ING fest, dass Bauunternehmen in der EU durchweg etwa 11 Prozent ihrer Wertschöpfung in Investitionen investiert haben, verglichen mit lediglich 6 Prozent in den USA.

Bis März 2024 gaben über 30 % der EU-Bauunternehmen an, die Nachfrage aufgrund von Personalmangel nicht decken zu können. ING schätzte zuvor, dass eine Produktivitätssteigerung von 20 % den Bedarf an über 2,5 Millionen zusätzlichen Bauarbeitern in der gesamten Branche reduzieren könnte. Dies würde dazu beitragen, den Druck auf die alternde Belegschaft zu verringern und die Bereitstellung dringend benötigter Wohnungen und Infrastruktur zu beschleunigen.

ING betont außerdem, dass die Verkaufspreise in beiden Regionen in den letzten 25 Jahren um rund 35 % gestiegen sind. Die US-Baupreise haben sich im gleichen Zeitraum jedoch mehr als verdreifacht. Kunden von EU-Bauunternehmen mussten zwar geringere Preiserhöhungen hinnehmen, verzeichneten aber dennoch einen Anstieg von fast 250 %.

Die Studie weist auf mehrere strukturelle Hindernisse hin, die das Produktivitätswachstum behindern, darunter die fragmentierte, projektbasierte Ausrichtung des Sektors und die Schwierigkeit, die Arbeit über verschiedene Standorte und Vorschriften hinweg zu standardisieren. Dennoch sieht ING vielversprechende Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung durch Digitalisierung, Off-Site-Bauweise und den verstärkten Einsatz vorgefertigter Holzelemente.

Ohne strategische Investitionen und Innovationen werde der Bausektor Schwierigkeiten haben, die künftige Nachfrage zu decken, warnt ING, und werde gegenüber produktiveren globalen Industrien immer weiter zurückfallen.

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