Interview: Hyundai setzt auf Partnerschaften, Technologie und Wasserstoff, um Wachstum voranzutreiben

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Der Wettbewerb zwischen den weltweit führenden OEMs der Baubranche ist faszinierend zu beobachten. Sie kämpfen um Marktanteile in den entwickelten (aber oft stark regulierten) Märkten Europas und Amerikas und versuchen gleichzeitig, in aufstrebenden Märkten mit großem Potenzial wie Indien und Indonesien Fuß zu fassen. Technologie und unterschiedliche Antriebsoptionen sind dabei die wichtigsten Mittel, um sich von der Konkurrenz abzuheben.

Cheol-gon Choi, Präsident und CEO von HD Hyundai Construction Equipment. Bild: Hyundai

Einer dieser führenden OEMs ist zweifellos Hyundai Construction Equipment (Hyundai CE). Die Marke gehört HD Hyundai und hat mit Develon (ehemals Doosan) ein Schwesterunternehmen. Sowohl Hyundai als auch Develon zählen zu den umsatzstärksten OEMs weltweit und können als Schwesterunternehmen Technologien und Prozesse teilen.

Auf der Bauma München 2025 traf sich Cheol-gon Choi, Präsident und CEO von HD Hyundai CE, mit Construction Briefing zu einem umfassenden Interview, das viele Themen berührte. Herr Choi erzählte im Interview, dass er zur nächsten Bauma München 70 Jahre alt sein wird – angesichts seiner offensichtlichen Energie und Begeisterung für diese Aufgabe kaum zu glauben.

Eines der besprochenen Themen war, wie die Marke in der Welt des messerscharfen Wettbewerbs wachsen kann, in der die führenden OEMs agieren. Und obwohl jedes Unternehmen mehr Produkte verkaufen möchte, sagte er, sei dies nur ein Teil der Gleichung.

„Es geht nicht nur darum, mehr Produkte herzustellen, sondern darum, intelligentere Produkte herzustellen, die über innovativere Technologie verfügen“, sagt er über einen Dolmetscher.

Um dies zu ermöglichen, modernisieren wir derzeit unsere intelligenten Anlagen in Korea. Wir wollen global produzieren. Um uns auf die zukünftige Erholung vorzubereiten, erhöhen wir unsere Investitionen deutlich, insbesondere in Technologie, den Ausbau unseres Händlernetzes und die Erweiterung unserer Produktionskapazitäten. Technologische Entwicklung geschieht nicht über Nacht; sie erfordert hohe Investitionen.

Herausforderung für chinesische OEMs

Eine der Herausforderungen für Hyundai CE und andere OEMs ist der Aufstieg chinesischer Hersteller, der im letzten Jahrzehnt teilweise geradezu kometenhaft zunahm. Die Antwort auf diese Bedrohung, so Herr Choi, sei Technologie.

„Ich denke, um mit diesen Billigprodukten aus China konkurrieren zu können, müssen wir unsere eigenen Qualitäten nutzen. Obwohl China versucht, mit seinen Billigprodukten in den Markt einzudringen, werden wir diese Schwierigkeiten mit besserer Qualität und höherer Produktivität bekämpfen und überwinden“, sagt er.

Eine weitere Wachstumsmöglichkeit für das Unternehmen ist die Erweiterung seiner Produktpalette. Hyundai CE ist traditionell für größere Maschinen bekannt, konzentriert sich jedoch – den Markttrends folgend – zunehmend auf die Erweiterung seines Kompaktmaschinenangebots. Zu diesem Zweck hat der OEM kürzlich Minibagger, Kompaktlader und Kompaktlader auf den Markt gebracht.

Die etwas ungewöhnliche Unternehmensstruktur, in der Hyundai CE und Develon Schwesterunternehmen sind, bringt Vorteile, wenn es um technologische Innovationen geht, behauptet Herr Choi.

Hyundai konzentriert sich zunehmend auf das Segment der Kompaktmaschinen. Bild: Hyundai

Wir haben Synergien durch die gemeinsame Entwicklung von Technologien geschaffen. Ein Ergebnis unserer Zusammenarbeit ist das Modell der neuen Generation, das wir auf der Bauma präsentieren. Ich glaube nicht, dass Sharing-Plattformen im Baumaschinenmarkt weit verbreitet sind. Dies ist eine einzigartige Zusammenarbeit zwischen den beiden Marken, und wir haben rund zehn verschiedene neue Technologien in unseren Produkten umgesetzt.

Der CEO erläutert, wie die Zusammenarbeit in der Praxis funktioniert. „Seit der Übernahme haben wir zunächst Personal ausgetauscht. Der Hauptgrund dafür ist, dass wir davon überzeugt sind, dass gegenseitiges Verständnis der Schlüssel zur Zusammenarbeit ist. Auf Managementebene haben wir bereits rund 60 % ausgetauscht“, sagt er.

Als Nächstes folgte die Integration unserer Einkaufsabteilungen, um unsere Lieferanten effizienter zu managen. Wir haben unsere Teile bereits vor der Entwicklung neuer Produkte ausgetauscht und gemeinsame Funktionsorganisationen integriert. Unsere Teams und Abteilungen für Spitzentechnologie wurden alle an HD Hyundai XiteSolution übertragen, die als Vermittler fungiert.

Alternative Energielösungen

Elektroantriebe haben einen großen Teil der Forschungs- und Entwicklungsausgaben der OEMs beansprucht – ganz zu schweigen von den vielen Medienberichten. Doch zunehmend mehren sich die Überlegungen, dass Wasserstoff eine der wichtigsten alternativen Antriebsquellen der Zukunft sein könnte. Hyundai arbeitet seit mehreren Jahren am HW155H, einem 15-Tonnen-Mobilbagger mit Wasserstoffantrieb. Gerüchten zufolge könnte er Anfang 2027 sogar kommerziell verfügbar sein.

Wasserstoff bringt große Vorteile mit sich, birgt aber auch Herausforderungen. Eine der größten Herausforderungen ist laut Herrn Choi die Bereitstellung. „Das Wichtigste ist, wie wir Wasserstoffenergie liefern. Das wird der Schlüssel sein. Die wichtigste Frage, die wir also lösen müssen, ist die Lademöglichkeit.“

Der wasserstoffbetriebene Mobilbagger von Hyundai. Hyundais wasserstoffbetriebener Mobilbagger. Bild: Hyundai

Ein gutes Beispiel dafür, wie weit Wasserstoff noch gehen muss, bevor er für den kommerziellen Masseneinsatz bereit ist, liefert das Interview, als das Gespräch auf den HW155H kommt.

Hyundai CE wollte den wasserstoffbetriebenen Bagger bei allen Vorführungen während der Bauma-Woche vorführen, doch die Münchner Feuerwehr erlaubte dem Tankwagen nur 50 kg Wasserstoff – statt der von Hyundai geforderten 150 kg. Daher war es nicht immer möglich, den Bagger vorzuführen. Herr Choi erzählt mit einem leichten Lächeln: „Das Rathaus meinte, das sei gefährlich, deshalb hat uns die Münchner Feuerwehr das verboten.“

Neben Wasserstoff-Brennstoffzellen entwickelt der OEM auch Wasserstoffmotoren und arbeitet an einer Technologie, die es dem Nutzer ermöglicht, die Energiequelle je nach Bedarf zu wechseln, um beispielsweise von Wasserstoff auf Diesel umzusteigen. Wie alle großen OEMs arbeitet auch Hyundai an Elektromodellen.

In drei Jahren könnten wasserstoffbetriebene Geräte das Gesprächsthema der nächsten Bauma sein. Kaum jemand würde wetten, dass Hyundai dabei eine führende Rolle spielt und Herr Choi erneut nach München reist, um die Entwicklung mitzuerleben. Bis dahin könnte die Münchner Feuerwehr der Wasserstoffspeicherung sogar entspannter gegenüberstehen – ein Zeichen für die zunehmende Akzeptanz dieser Energiequelle.

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