Chinas Dingli ist beim Antidumpingzoll einer Kugel ausgewichen – jetzt konzentriert es sich auf Innovation für Wachstum

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Eine Reihe von Dingli-Maschinen am Hauptsitz des Herstellers von Zugangsgeräten außerhalb von Hangzhou, Zhejiang, China Eine Reihe von Dingli-Maschinen am Hauptsitz des Herstellers von Zugangsgeräten außerhalb von Hangzhou, Zhejiang, China

Vor wenigen Jahren erlebten die chinesischen Hersteller von Zugangsgeräten einen Boom.

Doch der Boom ist schmerzhafteren Zeiten gewichen, da die Hersteller des Landes von mehreren Seiten unter Druck stehen, von der schleppenden Nachfrage im Inland bis hin zu Handelsbarrieren in Europa und den USA.

Dennoch machte Gründer und Vorstandsvorsitzender Xu Shugen einen selbstbewussten Eindruck, als Construction Briefing diesen Sommer Dinglis hochmodernen Hauptsitz außerhalb von Hangzhou in der Provinz Zhejiang besuchte.

Herr Xu Shugen, Gründer und Vorsitzender von Dingli Herr Xu Shugen, Gründer und Vorsitzender von Dingli

Er spricht offen über die Herausforderungen und ist weiterhin davon überzeugt, dass sein Unternehmen gut aufgestellt ist, um den Sturm zu überstehen.

Dieses Vertrauen beruht auf einer Strategie, die Dingli, laut der neuesten Yellow Table von International Construction der 38. größte Baumaschinenhersteller der Welt, konsequent von seinen Konkurrenten abhebt.

Zum einen weist Herr Xu darauf hin, dass sich das Unternehmen geweigert habe, sich an den Preiskriegen zu beteiligen, die Teile der chinesischen Baumaschinenbranche erfasst hätten.

Stattdessen hat sich Dingli auf Premiumprodukte konzentriert, die nach strengen Standards hergestellt und durch hohe Investitionen in Forschung und Entwicklung unterstützt werden.

Mit diesem Ansatz konnte das Unternehmen den härtesten Antidumping- und Antisubventionszöllen entgehen, die kürzlich chinesischen Herstellern mobiler Hubarbeitsbühnen (MEWP) in Europa auferlegt wurden. Damit ist das Unternehmen nun von allen Herstellern, die im Visier der Europäischen Kommission stehen, mit den niedrigsten Zöllen ausgestattet.

„Andere Unternehmen senken ihre Preise, um den Umsatz zu steigern“, erklärt Herr Xu. „Dingli hingegen hält sich an die Regeln der Branche. Wir halten unsere Preise fair, sind innovativ und legen Wert auf die Kundenzufriedenheit. So werden wir uns auch weiterhin weiterentwickeln.“

Wegweisende Elektrifizierung und modulares Design

Dingli gilt als Pionier der Produktinnovation im Bereich mobiler Arbeitsbühnen. In den letzten zwei Jahrzehnten hat das Unternehmen massiv in die Elektrifizierung investiert und ist heute nach eigenen Angaben der erste Hersteller, der eine vollständig elektrifizierte Produktlinie anbieten kann – von kompakten Scherenarbeitsbühnen bis hin zu großen Geländemaschinen.

Dingli - Galmon Galmon, eines der größten Vermietungsunternehmen Singapurs, bietet Dingli-Maschinen zur Miete an.

„Manche Hersteller haben nur kleine Modelle elektrifiziert“, sagt Herr Xu. „Wir können die gesamte Baureihe elektrifizieren, sogar große Scheren- und Auslegerkrane mit hoher Tragfähigkeit. Wir sind weltweit die Ersten, die das realisieren.“

Ebenso zentral für Dinglis Ansatz ist das modulare Design. Durch die Standardisierung von Komponenten über Produktlinien hinweg reduziert Dingli den Wartungsaufwand und den Lagerbedarf für Ersatzteile. Für Flottenbesitzer und Vermieter bedeutet dies niedrigere Betriebskosten und schnellere Wartung. Für das Unternehmen selbst bedeutet dies Effizienzsteigerungen in Produktion und Logistik, beispielsweise die Möglichkeit, fast alle Produkte in einen Standard-Versandcontainer zu packen.

„Wenn Techniker wissen, wie man ein Modell wartet, können sie die gesamte Serie warten“, bemerkt Herr Xu. „Das ist der Vorteil des modularen Designs.“

Darüber hinaus wurde bei der Herstellung ein „Closed-Loop“-Ansatz beibehalten, der das Unternehmen laut Herrn Xu weniger anfällig für Schocks in der Lieferkette macht und zudem zu Kosteneinsparungen beim Transport führt.

Über den Bau hinaus

Obwohl das Baugewerbe nach wie vor ein Kernmarkt ist, betont Herr Xu, dass Hubarbeitsbühnen nicht nur auf Baustellen eingesetzt werden. „Bagger sind nur zum Graben da“, sagt er. „Aber Hubarbeitsbühnen können in vielen Branchen eingesetzt werden. Das Baugewerbe ist nur eine davon.“

Dingli hat auch differenzierte Produkte für Spezialanwendungen entwickelt, von Glastransportauslegern bis hin zu automatisierten Bohrrobotern für den Tunnelbau. Einige dieser Produkte zielen auf relativ kleine Märkte ab, doch Herr Xu sieht sie als wichtige Innovationstreiber und als Möglichkeit, spezifische Kundenbedürfnisse zu erfüllen. „Auch wenn die Stückzahlen bescheiden sind, zeigen diese Maschinen, was unsere Forschung und Entwicklung leisten kann“, erklärt er.

Zölle: Ein Plan B für die USA
Der vollelektrische Vertikalmast MMAE 16 von MEC, der eine Höhe von 16 Fuß erreichen kann, in der Lobby eines Geschäftsgebäudes (Bild: MEC) Der vollelektrische Vertikalmast MMAE 16 von MEC, der eine Höhe von 16 Fuß erreichen kann, in der Lobby eines Geschäftsgebäudes (Bild: MEC)

Zwar seien die Handelszölle eine der größten externen Herausforderungen für Dingli, doch Herr Xu betont, dass sie auch ein Maß für die Widerstandsfähigkeit des Unternehmens seien.

Die USA bleiben ein wichtiger Markt und Dingli liefert trotz der Einführung von Zöllen gemäß Abschnitt 301 (auf Importe aus China) weiterhin Produkte dorthin.

„Dies hat einen direkten Einfluss auf unsere Umsätze und Gewinne“, räumt Xu ein, als er im August die US-Zölle auf Stahl und Aluminium auf daraus hergestellte Produkte ausweitete. „Aber wir können diesem Druck standhalten und unsere normalen Lieferungen fortsetzen. Sollte dies irgendwann nicht mehr möglich sein, haben wir einen Plan B.“

Dieser Plan basiert auf MEC, dem US-Hersteller, an dem er schrittweise einen großen Anteil aufgebaut hat, beginnend mit 25 % im Jahr 2017, bevor er Pläne zur vollständigen Übernahme Ende 2023 ankündigte. MEC verschafft Dingli einen Fuß in der amerikanischen Fertigung und ermöglicht es dem Unternehmen, das Zollrisiko bei Bedarf zu mindern.

„Wir können die Produktion von MEC mit der intelligenten Fertigung von Dingli kombinieren, um eine lokale Produktion in den USA zu realisieren“, sagt Herr Xu. „Das verschafft uns einen großen Vorteil.“

Derzeit produziert das Unternehmen jedoch weiterhin von seinem Standort in Zhejiang aus und hat keine Pläne, dies zu ändern.

Eine starke Position angesichts europäischer Zölle

In Europa ist das Bild gemischt. Dingli sah sich mit den gleichen Antidumping- und Antisubventionsuntersuchungen konfrontiert wie seine chinesischen Konkurrenten, doch Herr Xu ist stolz darauf, wie sich das Unternehmen aus der Krise entwickelt hat.

„Wir haben das beste Ergebnis erzielt, nicht nur im Vergleich zu chinesischen Herstellern, sondern auch im Vergleich zu anderen in China produzierenden Marken“, sagt er. „Das liegt daran, dass wir keinen Preiskampf führen. Wir halten uns an die Branchenregeln und bieten Produkte zu vernünftigen Preisen an.“

Nach der endgültigen Entscheidung der Europäischen Kommission musste Dingli einen Antisubventionszoll von 14,2 % und einen Antidumpingzoll von 6,4 % zahlen, was einer Gesamtbelastung von rund 20,6 % entspricht. Zum Vergleich: Sinoboom muss rund 49,3 %, Zoomlion 41,7 % und Terex (Changzhou) Machinery rund 35 % zahlen, während nicht kooperierende Unternehmen mit Zöllen von über 50 % belegt werden. Selbst das chinesische Werk von JLG, das keinen Subventionszoll erhielt, zahlt immer noch 22,5 % Antidumpingzoll.

Obwohl der europäische Markt von geopolitischen Spannungen und dem Krieg in der Ukraine betroffen ist, bleibt Herr Xu langfristig optimistisch. Er verweist auf voraussichtliche Infrastrukturinvestitionen in Deutschland im Wert von 500 Milliarden Euro und eine mögliche Erholung der Region nach dem Ende der Konflikte. „Selbst in einem schwierigen Umfeld verzeichnet Dingli weiterhin steigende Verkaufszahlen“, stellt er fest. „Wenn sich die EU-Wirtschaft erholt, werden wir am meisten davon profitieren, da wir die niedrigsten Zölle haben.“

Globale Expansion, aber mit Bedacht

Außerhalb Europas und Nordamerikas verfolgt Dingli Chancen in Schwellenländern wie dem Nahen Osten, Brasilien und Indien. Herr Xu betont jedoch, dass das Unternehmen bei seinem Vorgehen selektiv vorgeht.

„Wir verkaufen nicht leichtfertig“, sagt er. „Wir wählen die Märkte aus, in denen wir Kundendienst leisten und Schritt für Schritt das Vertrauen unserer Kunden gewinnen können. Manche Unternehmen drängen mit ihren Produkten auf den Markt, ohne Rücksicht auf die Kundennachfrage. Das würden wir als unhöflich bezeichnen, und das entspricht nicht Dinglis Stil.“

In Ländern, die ihre heimische Industrie zunehmend schützen (Indien beispielsweise hat im Jahr 2024 Berichten zufolge nur 2.000 Arbeitsvisa an chinesische Staatsbürger ausgestellt), passt Dingli seinen Ansatz an. „Wo wir auf Hindernisse stoßen, werden wir lokale Niederlassungen eröffnen und lokales Personal einstellen“, erklärt Herr Xu. „So können wir die Zusammenarbeit zwischen der Zentrale und den lokalen Teams verbessern und unsere Kunden effektiv bedienen.“

Konsolidierung und Kultur

Chinas Markt hat sich verlangsamt, insbesondere im Bau- und Immobilienbereich, was die Vermietungsunternehmen belastet. Herr Xu erkennt die Herausforderung an, sieht aber Chancen für die Diversifizierung von Hubarbeitsbühnen in andere Anwendungsbereiche. „Der Bedarf im Baugewerbe ist nicht mehr so hoch wie früher“, sagt er. „Aber Hubarbeitsbühnen sind nicht wie Bagger: Sie sind vielseitig einsetzbar. Deshalb bieten sich uns weiterhin Chancen.“

Dingli zielt auf kleine und mittelgroße Vermietungsunternehmen ab, um einen stabileren Kundenstamm aufzubauen.

In Bezug auf die Übernahme ausländischer Marken durch chinesische Hersteller zeigt sich Herr Xu skeptisch. „Es ist nicht einfach, ein europäisches Unternehmen zu führen“, sagt er. „Die Arbeitsweisen sind unterschiedlich. Europäer legen Wert auf Beständigkeit, während chinesische Unternehmen Schnelligkeit und Effizienz priorisieren. Das trägt nicht zu einer reibungslosen Zusammenarbeit bei.“

Er ist offener für Übernahmen in Entwicklungsregionen, wo die kulturellen Unterschiede weniger ausgeprägt sind, sieht aber insgesamt nur begrenzte Aussichten auf eine Konsolidierung.

Allerdings greift Dingli auf seine ausländischen Forschungs- und Entwicklungszentren in Deutschland und den USA zurück, um seine Designkapazitäten zu stärken.

Eine Vision für Wachstum
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Für Herrn Xu ist Dinglis Weg nach vorn klar: Premiumprodukte, die unter einem Dach in Zhejiang hergestellt werden, unterstützt durch einen disziplinierten Preisansatz und einen unermüdlichen Fokus auf Forschung und Entwicklung.

Auf einem globalen Markt, auf dem manche Konkurrenten nur über die Kosten konkurrieren, zielt Dingli darauf ab, mit Qualität, Haltbarkeit und Kundenvertrauen zu konkurrieren.

„Auch in einem schwierigen Markt bleiben wir optimistisch“, sagt Herr Xu. „Denn wir haben den richtigen Weg gewählt: Innovation, Nachhaltigkeit und Respekt für die Regeln der Branche. So wird Dingli wachsen.“

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