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Baumarktausblick 2025: Deutschland

17 Juni 2025

Der deutsche Bausektor wird sich im Jahr 2025 leicht erholen. Ab 2026 wird ein stärkeres Wachstum erwartet, das auf große öffentliche Investitionen in Infrastruktur und Verteidigung zurückzuführen ist.

Eine deutliche Wende hin zu einer expansiveren Fiskalpolitik wird Deutschlands Wachstum ab 2026 ankurbeln, während die kurzfristigen Aussichten durch einen erwarteten Zollkonflikt zwischen den USA und der EU belastet bleiben. Noch vor der Bildung einer neuen Regierung nach den Wahlen im Februar stimmte das Parlament mit Zweidrittelmehrheit für die Schaffung eines zwölfjährigen, 500 Milliarden Euro schweren außerbudgetären Fonds für Infrastruktur und die Ausweitung des bestehenden außerbudgetären Fonds für Verteidigung ohne festgelegte Begrenzung.

Diese deutliche Ausweitung der staatlichen Investitionen, die von der deutschen Schuldenbremse ausgenommen sind und nicht zum jährlichen Haushaltsdefizit zählen, führt im nächsten Jahrzehnt voraussichtlich zu zusätzlichen öffentlichen Ausgaben von etwa 1,5 bis 2,0 Prozent des BIP pro Jahr. Da Investitionen in Verteidigung und Infrastruktur lange Planungsvorlaufzeiten und Kapazitätssteigerungen erfordern, wird das reale BIP-Wachstum im Jahr 2025 kaum beeinträchtigt. Von 2026 bis etwa 2031 haben wir unsere Prognosen für das reale BIP-Wachstum jedoch durchschnittlich um etwa 50 Basispunkte angehoben.

Die Anlageinvestitionen erholten sich im vierten Quartal 2024 nur moderat, nachdem sie im Großteil der Jahre 2023 und 2024 rückläufig waren. Ausschlaggebend hierfür war die anhaltend hohe Unsicherheit über die Aussichten für die Inlands- und Auslandsnachfrage, die durch den Rechtsruck bei verschiedenen nationalen und europäischen Wahlen sowie den selbst auferlegten Konsolidierungskurs der deutschen Regierung noch verstärkt wurde.

Die Nachfrage im Baugewerbe erholte sich Ende 2024. Strukturelle Faktoren wie der aufgestaute Wohnungsbedarf, der Bedarf von Migranten und die nun erheblichen zusätzlichen öffentlichen Ausgaben für Verkehr, Energie, IT-Infrastruktur und Militär werden diese Entwicklung ab Ende 2025 verstärken. Investitionen in Ausrüstung stehen angesichts des strukturellen Wettbewerbsverlusts infolge des Wegfalls des billigen russischen Gases und eines deutlich schwierigeren Marktes für Exporte nach China als in der Vergangenheit vor größeren Herausforderungen. Der nachlassende Inflationsdruck dürfte es der EZB ermöglichen, ihre Geldpolitik weiter zu lockern. Wir prognostizieren, dass die EZB die Zinsen in diesem Jahr um weitere 50 Basispunkte senken wird, wobei der Einlagenzins im dritten Quartal 2025 einen Endpunkt von 2,0 % erreichen wird.

Allmähliche Erholung

Nach einem geschätzten Rückgang von 3,1 % im Jahr 2024 werden die realen Bauausgaben in Deutschland im Jahr 2025 voraussichtlich um 1,3 % steigen. Dies deutet auf eine allmähliche Erholung hin, da weiterhin hohe Finanzierungskosten, geopolitische Unsicherheit und zunehmender Protektionismus die Stimmung der Anleger in der gesamten Branche weiterhin belasten dürften. Der erwartete Aufschwung der Bautätigkeit wird durch den bisherigen Rückgang bei Baugenehmigungen und Auftragseingängen begrenzt, bevor sich das Wachstum im Jahr 2026 auf 3,0 % beschleunigt.

Die jüngste von S&P Global erstellte Umfrage zum deutschen Bau-Einkaufsmanagerindex (PMI®) der Hamburg Commercial Bank (HCOB) zeigte, dass der Mangel an Neuaufträgen auch Anfang 2025 branchenweit ein Problem darstellte. Die Auftragseingänge gingen im Januar 2025 deutlich und beschleunigt zurück. Die befragten Unternehmen führten dies auf fehlende Ausschreibungsmöglichkeiten, hohe Bau- und Kreditkosten sowie eine allgemeine Konjunkturschwäche zurück. Infolgedessen reduzierten Bauunternehmen weiterhin ihre Belegschaft und ihre Einkaufsaktivität, da sie ihre pessimistische Prognose für die Bautätigkeit in den nächsten zwölf Monaten beibehielten.

Die Ausgaben für den Wohnungsbau in Deutschland sanken im Jahr 2024 schätzungsweise um 4,9 %, da Käufer und Bauherren aufgrund von Bedenken hinsichtlich der Erschwinglichkeit und Rentabilität von Hauskäufen und Projektbeginnen zurückhielten. Auch die Zahl der erteilten Baugenehmigungen war im Jahresverlauf weiter rückläufig, was die erwartete Erholung des Wohnungsbauwachstums im Jahr 2025 auf 1,1 % begrenzen dürfte. Während sinkende Zinsen und steigende Realeinkommen Käufer zurück auf den Markt locken sollten, werden Erschwinglichkeitsprobleme wahrscheinlich bestehen bleiben, da die Hauspreise an Fahrt gewinnen. Auch wenn die Nachfrage nach Wohnraum Anzeichen einer Erholung zeigt, bleiben die Angebotsindikatoren schwach. Laut Destatis ist die Zahl der erteilten Baugenehmigungen für Wohnungen in den ersten elf Monaten des Jahres 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 18,9 % gesunken.

Appetit der Anleger

Im Nicht-Wohngebäudesektor dürften die Bauausgaben bis 2024 um 1,8 % gesunken sein. Für 2025 wird eine leichte Erholung des Wachstums auf 1,5 % erwartet. Schwaches Wirtschaftswachstum und anhaltend hohe Finanzierungs- und Baukosten bremsen die Investitionsbereitschaft. Angesichts der politischen Unsicherheit im Inland und der Aussicht auf Handelsspannungen werden Unternehmen bei Unternehmensbauprojekten voraussichtlich bis weit ins Jahr 2025 zurückhaltend bleiben.

Mit einer weiteren Verbesserung der Wirtschafts- und Finanzierungsbedingungen dürfte sich das Wachstum bis 2026 auf 3,2 % verbessern. Der Bürobau, der das Nicht-Wohnsegment dominiert, wird weiterhin von wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten sowie höheren Entwicklungskosten beeinträchtigt werden, obwohl mehrere globale Immobiliendienstleister, darunter Knight Frank LLP, für 2025 mit einer allmählichen Zunahme der Investitionstätigkeit rechnen. Allerdings erhöht der Übergang zum hybriden Arbeiten die Nachfrage nach hochwertigen Flächen, insbesondere in zentralen Lagen, die den Anforderungen in Bezug auf Umwelt, Soziales und Unternehmensführung entsprechen, und daher wird die Renovierung oder Umnutzung bestehender Büroflächen für viele Vermieter und Gebäudeeigentümer voraussichtlich weiterhin ein zentraler Schwerpunkt bleiben.

Im Nichtwohngebäudesektor wurden in den letzten zwölf Monaten viele Projekte für Mikrochipfabriken für Elektrofahrzeuge aufgrund hoher Kosten, finanzieller Probleme und Bedenken hinsichtlich der Rentabilität ausgesetzt oder verschoben. Dennoch haben die Investitionen in Projekte für erneuerbare Energien in den letzten Monaten zugenommen. So hat beispielsweise Frankfurt im September 2024 eine Schulbauinitiative beschlossen, die in den nächsten fünf Jahren Investitionen von einer Milliarde Euro in den Bau und die Sanierung von Schulen vorsieht.

Aufgrund politischer Unsicherheiten dürften die Ausgaben für Infrastrukturausbau von geschätzten 2,0 % im Jahr 2024 auf 1,8 % im Jahr 2025 zurückgehen. Das anhaltende Wachstum wird jedoch durch Investitionen in die Sanierung und Modernisierung der Verkehrsinfrastruktur sowie verschiedene Energieprojekte zur Übertragung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen vorangetrieben.

Zusätzliche Ausgaben

Darüber hinaus könnte die Schaffung eines neuen außerbudgetären Fonds für zusätzliche Infrastrukturausgaben das Bauwachstum in den Jahren 2026–2027 ankurbeln. Im August 2023 bewilligte die Regierung 211,8 Milliarden Euro für ihren Klima- und Transformationsfonds, um zwischen 2024 und 2027 verschiedene Projekte in den Bereichen Gebäudesanierung, Dekarbonisierung und Industrie zu finanzieren. Von der Gesamtfinanzierung waren 57,6 Milliarden Euro für 2024 vorgesehen, darunter 4,7 Milliarden Euro für Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge und 4,0 Milliarden Euro für die Schieneninfrastruktur.

Der Fonds stellte außerdem 12,5 Milliarden Euro für die Deutsche Bahn AG bereit, um das Schienennetz zwischen 2024 und 2027 zu sanieren und zu erweitern. Mittelkürzungen infolge eines Urteils des Verfassungsgerichts im November 2023 haben jedoch Fragen hinsichtlich der Umsetzung der geplanten Projekte aufgeworfen. Infrastrukturprojekte sollen ebenfalls von Mitteln aus der Aufbau- und Resilienzfazilität der EU profitieren. Es ist jedoch anzumerken, dass der Großteil der Mittel über mehrere Jahre verteilt wird und daher kurzfristig nur bescheiden zum Wachstum beitragen wird. Bisher hat die Europäische Kommission 19,8 Milliarden Euro (entsprechend 65 % der 30,3 Milliarden Euro, die Deutschland zur Verfügung gestellt werden) an Deutschland ausgezahlt.

Das Wachstum nach Segmenten deutet auf eine beginnende Erholung der Bauwirtschaft hin, die 2025 beginnt und sich 2026 allgemein beschleunigt, wobei die Infrastruktur der Hauptnutznießer ist. Bei genauerer Betrachtung bietet der Verkehrssektor das größte Potenzial, aber auch der Wasser- und Abwasserbau weist eine positive Entwicklung auf. Dies ist auf die allgemeine Ankündigung erheblicher Bundesinvestitionen zurückzuführen und wird präzisiert, sobald Details verfügbar sind. Der Höhepunkt des Wachstums liegt zwischen 2028 und 2030. Zu beachten ist jedoch, dass das Wachstum mit reduzierten Raten noch weit über ein Jahrzehnt anhält.

Das verarbeitende Gewerbe entwickelt sich insgesamt stärker als in unserer vorherigen Prognose, obwohl der Anstieg der Verteidigungsausgaben mehrere Branchen betrifft und einen relativ geringen Anteil am gesamten verarbeitenden Gewerbe ausmacht. Das Wachstum im Transportbereich verbessert sich, erreicht aber nie wieder seine frühere Dominanz. Die Chemieindustrie sowie insbesondere Elektro- und Elektronikgeräte entwickeln sich besser, da die Volkswirtschaften immer stärker technologieorientiert sind.

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