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Wie kann die französische Bauwirtschaft ihre Ambitionen mit einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld in Einklang bringen?
11 April 2025
Die französische Bauwirtschaft befindet sich an einem Wendepunkt. Große Infrastrukturprojekte verändern Städte, Nachhaltigkeitsziele treiben Innovationen voran, und der wirtschaftliche Druck steigt – und das alles in einem schwierigen Handelsumfeld. Die Branche ist im Wandel.
Führende französische Bauunternehmen wie Vinci, Bouygues und Eiffage passen sich einer sich rasant verändernden Landschaft an – geprägt von steigenden Materialkosten, Arbeitskräftemangel und strengen Umweltauflagen. Gleichzeitig eröffnen die digitale Transformation und staatlich geförderte Umweltinitiativen neue Möglichkeiten.
Ein starker Abschwung
Das Umfeld, in dem sich der Sektor an all diese Veränderungen anpassen muss, ist schwierig.
Eine aktuelle Umfrage unter Baukäufern im Land deutet auf einen starken Rückgang im gesamten französischen Bausektor hin, wobei der Wohnungsbau die größte Belastung für die Aktivität darstellt.
Der Gesamtaktivitätsindex des französischen Baugewerbes der Hamburg Commercial Bank (HCOB), der die Veränderungen der gesamten Industrieaktivität gegenüber dem Vormonat misst, lag im März 2025 bei 43,8 (alles unter 50,0 deutet auf einen Rückgang hin).
Beunruhigend ist, dass Käufer in der jüngsten Umfrage weiterhin von einem Mangel an neuen Aufträgen berichteten – ein Problem, das nun schon seit genau drei Jahren besteht.
Als Gründe für den jüngsten Rückgang des Neugeschäfts nannten die Unternehmen laut Umfrageteilnehmern die Zurückhaltung der Kunden bei der Übernahme neuer Projekte, die Unsicherheit hinsichtlich der Budgets der Kunden sowie die ungünstige wirtschaftliche Lage.
Anreize für die Branche
Während Nachhaltigkeit und Modernisierung im Mittelpunkt der Branchendiskussionen stehen, gibt es laut der Fédération Française du Bâtiment (FFB), die mehr als 50.000 Bauunternehmen in ganz Frankreich vertritt, auch Bedenken hinsichtlich einer abnehmenden finanziellen Unterstützung von Wohnungsbauprojekten.
„Seit 2017 wurden die staatlichen Anreize und Unterstützungen für den Wohnungsbau kontinuierlich reduziert“, sagt Loïc Chapeaux, Direktor für wirtschaftliche, finanzielle und internationale Angelegenheiten der FFB, und fügt hinzu, dass der Mangel an Unterstützung ein schwieriges Umfeld für die Bauindustrie schaffe.

Gleichzeitig haben strengere Umweltvorschriften wie RE2020 und „Zéro Artificialisation Nette“ neue Projekte komplexer und teurer gemacht. Diese Maßnahmen – strenge Grenzwerte für CO2-Emissionen und die Förderung von Maßnahmen wie Wärmepumpen, Solarenergie und höheren Dämmstandards – fördern zwar umweltfreundlicheres Bauen in Frankreich, haben aber auch zu steigenden Kosten und einer Verlangsamung der Entwicklung geführt. Die Auswirkungen dieser Veränderungen, gepaart mit Inflation, gestiegenen Materialkosten und höheren Zinsen, haben den Sektor finanziell stark unter Druck gesetzt.
„Wir gehen davon aus, dass der Umsatz der Bauwirtschaft zwischen 2022 und 2025 um fast 10 % sinken wird. Am stärksten betroffen ist der Wohnungsneubau mit einem prognostizierten Einbruch von 28 % und der Nichtwohnungsbau mit einem Rückgang von mehr als 12 %“, ergänzt Chapeaux.
Da immer weniger neue Projekte umgesetzt werden und die finanzielle Belastung der Bauträger zunimmt, ist der Abschwung, mit dem die Branche konfrontiert ist, einer der schwersten seit Jahrzehnten.
Die FFB verhandelt derzeit mit der Regierung und dem Parlament, um bis 2026 mehr Anreize und weitere Unterstützung zu erhalten.
Dr. Tariq Kamal Chaudhry, Ökonom bei der Hamburg Commercial Bank, ergänzt: „Die französische Regierung müsste verschiedene Maßnahmen ergreifen, um den Bausektor zu stabilisieren. Erstens könnten staatliche Förderprogramme für energieeffiziente Sanierungen und nachhaltiges Bauen ausgeweitet werden. Zweitens könnte die Regierung die Investitionen in Infrastrukturprojekte erhöhen, um die Nachfrage im Bausektor anzukurbeln.“
Steuerliche und steuerliche Änderungen
Hinzu kommt die Aussicht auf höhere Steuerlasten für die in der Branche tätigen Unternehmen. Im Oktober 2024 stellte die französische Regierung das Finanzgesetz für 2025 vor, das mehrere Steuermaßnahmen zur Reduzierung des Haushaltsdefizits vorsieht. Dazu gehört eine vorübergehende Zusatzsteuer auf die Körperschaftsteuer, die große Unternehmen mit hohen Gewinnen betrifft. Diese Maßnahme soll zusätzliche Einnahmen in Sektoren generieren, die eine solide Finanzlage aufweisen.
Die Baubranche, insbesondere ihre wichtigsten Akteure, ist von diesem Vorschlag erheblich betroffen. So schätzte beispielsweise Eiffage, ein führendes französisches Bau- und Konzessionsunternehmen, dass die Einführung des vorgeschlagenen Steueraufschlags im Jahr 2023 zu einer zusätzlichen Steuerlast von 135 Millionen Euro geführt hätte, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters.
Auch Vinci, ein weiteres großes Unternehmen der Branche, rechnet aufgrund des Gesetzesentwurfs mit einer Steuererhöhung von rund 400 Millionen Euro im Jahr 2024.
Der französische Verband für öffentliche Arbeiten (FNTP) vertritt über 8.000 Unternehmen des öffentlichen Baugewerbes in ganz Frankreich. Er äußerte sich zutiefst besorgt über die geplanten Maßnahmen und erklärte, er sei „alarmiert über die von der Regierung im Rahmen des Haushaltsentwurfs für 2025 angekündigten Maßnahmen“.
Als Reaktion auf das Finanzgesetz warnte der FNTP, dass die getroffenen Entscheidungen „eine rezessive Wirkung auf die französische Wirtschaft haben und entgegen den erklärten Zielen lediglich eine Stabilisierung des öffentlichen Defizits ermöglichen würden“. Der Verband argumentiert, die Steuererhöhungen würden das Wirtschaftswachstum eher bremsen als fördern, territoriale Ungleichheiten verschärfen und dringend benötigte Investitionen in die Infrastruktur behindern.
Infrastrukturinvestitionen
Trotz der Herausforderungen, die die Regulierung und die politische Landschaft für die Branche mit sich bringen, priorisiert der Staat weiterhin große Infrastrukturprojekte.
Der Grand Paris Express ist Europas größtes städtisches Verkehrsprojekt. Ziel ist es, den Großraum Paris mit 200 Kilometern neuen automatisierten U-Bahn-Linien und 68 neuen Stationen zu transformieren. Das Projekt soll die Mobilität verbessern und Staus reduzieren. Es wird voraussichtlich rund 42 Milliarden Euro kosten und bis 2035 vollständig abgeschlossen sein.

Die Société des Grands Projets hat einen aktualisierten Zeitplan für die Inbetriebnahme wichtiger U-Bahn-Linien des Grand Paris Express bekannt gegeben. Die Eröffnung der Linie 15 Süd ist nun für das vierte Quartal 2026 geplant. Aufgrund der Integration eines gemeinsamen automatisierten Steuerungssystems auf mehreren Linien hat sich die Eröffnung der Linien 16 und 17 verschoben. Die ersten Abschnitte sollen nun im zweiten Quartal 2027 in Betrieb gehen.
Trotz dieser Anpassungen bleibt der Gesamtfahrplan für die späteren Abschnitte der Linien 15, 16 und 17 unverändert. Auch die Linie 18, die unabhängig von den betroffenen Linien betrieben wird, liegt weiterhin im Zeitplan; ihr Inbetriebnahmetermin wurde wie geplant bestätigt.
In einer Pressemitteilung der Société des Grands Projets bekräftigte Jean-François Monteil, Vorstandsvorsitzender, das Engagement für die Bereitstellung eines Hochleistungsverkehrssystems und erklärte: „Die Überarbeitung des Zeitplans hat zu einem besseren Verständnis der Herausforderungen geführt, die der Übergang von der Bauingenieur- und Entwicklungsphase zur Installations- und Testphase der Verkehrssysteme mit sich bringt.“
Andere große französische Infrastrukturprojekte stehen vor einer ungewisseren Zukunft. Präsident Macron kündigte für 2022 den Bau von sechs neuen europäischen Druckgasreaktoren durch den staatlichen Energiekonzern EDF für 67,4 Milliarden Euro an. Ein Bericht der französischen Finanzaufsichtsbehörde vom Januar dieses Jahres warnte jedoch, dass das Land angesichts steigender Kosten „noch lange nicht bereit“ für den Bau sei. Baubeginn ist für 2027 geplant, die Finanzierung ist jedoch weiterhin ungewiss.
Und im Februar dieses Jahres stoppte ein französisches Gericht den Bau der Autobahn A69 zwischen Toulouse und Castres aufgrund von Bedenken hinsichtlich der Umweltschäden. Rund 300 bis 450 Millionen Euro waren bereits für den 53 Kilometer langen Straßenabschnitt ausgegeben worden, bevor das Verwaltungsgericht von Toulouse einen weiteren Baustopp anordnete. Der Nutzen des Projekts für die Anwohner sei „sehr begrenzt“.
FNTP-Präsident Alain Grizaud forderte mehr Unterstützung für Infrastrukturprojekte durch Regierung und Justiz. „Frankreich leidet unter klaffenden territorialen Spaltungen. Millionen Franzosen leben in isolierten Gebieten, fernab von Hauptverkehrsstraßen, mit maroder oder nicht vorhandener Infrastruktur. Infrastruktur ist eine konkrete Antwort auf diese Spaltungen, und ihre Umsetzung darf nicht länger lähmendem Legalismus und systematischer Opposition überlassen werden“, warnte er.
Bedeutende Veränderungen bei den französischen Baumaschinenherstellern

In einem bedeutenden Schritt innerhalb der französischen Baubranche hat die Fayat Group eine Vereinbarung zur Übernahme der Mecalac Group unterzeichnet, einem Hersteller von kompakten und mittelgroßen Baumaschinen. Die Transaktion, die noch der behördlichen Genehmigung bedarf, soll bis Mitte 2025 abgeschlossen sein.
Mecalac mit Hauptsitz in Frankreich produziert Bagger, Muldenkipper, Baggerlader und Verdichtungsgeräte. Das Unternehmen ist in 85 Ländern vertreten und unterhält Produktionsstandorte in Frankreich, Großbritannien, Deutschland und der Türkei. Im Jahr 2023 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 350 Millionen Euro und lieferte jährlich rund 5.000 Maschinen aus.
Fayat ist auf Straßenbau- und -instandhaltungsgeräte mit Marken wie Bomag, Marini und Dynapac spezialisiert und erwirtschaftete im Jahr 2024 einen Umsatz von 5,7 Milliarden Euro. Die Übernahme markiert eine Diversifizierung über das traditionelle, auf den Straßenbau ausgerichtete Portfolio hinaus.
Chris Sleight, Geschäftsführer von Off-Highway Research, sagte: „Die Übernahme von Mecalac durch die Fayat Group ist eine bedeutende Fusion. Ich bin ein wenig überrascht, dass Fayat nach Jahrzehnten der Konzentration auf die Segmente Straßenbau und Straßeninstandhaltungsausrüstung nun in andere Bereiche vordringt.“
„Einerseits wird das Unternehmen dadurch neuen Kunden und Märkten zugänglich gemacht, ich frage mich aber auch, ob die fehlenden Überschneidungen zwischen den beiden Unternehmen, ihren Produktpaletten und Vertriebsnetzen auch begrenzte Möglichkeiten für Synergien und Einsparungen bedeuten werden.“
Die französische Bauindustrie befindet sich aufgrund wirtschaftlichen Drucks, regulatorischer Anforderungen und Nachhaltigkeitsinitiativen in einem tiefgreifenden Wandel. Herausforderungen wie Arbeitskräftemangel und steigende Kosten bleiben bestehen, doch Investitionen in Infrastruktur und grüne Technologien bieten Wachstumschancen. Unternehmen, die Digitalisierung und umweltfreundliche Praktiken vorantreiben, werden künftig die besten Chancen haben, auf dem sich entwickelnden Markt erfolgreich zu sein.
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