Radlader neu erfunden? Zweirädriger Elektro-Prototyp feiert Premiere auf der Bauma

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Ferngesteuerter zweirädriger Elektrolader mit 360-Grad-Bewegungsfähigkeit wird auf der Bauma vorgestellt

Das Konzept von QuiMo ist ein ferngesteuerter, zweirädriger Elektrolader mit 360-Grad-Bewegungsmöglichkeit, einem Gewicht von 1,8 Tonnen und einer Hubkraft von 1,8 Tonnen. Bild: QuiMo Das Konzept von QuiMo ist ein ferngesteuerter, zweirädriger Elektrolader mit 360-Grad-Bewegungsmöglichkeit, einem Gewicht von 1,8 Tonnen und einer Hubkraft von 1,8 Tonnen. Bild: QuiMo

Es handelt sich um einen Radlader, allerdings anders als alle anderen, der erstmals auf der Bauma 2025 in München zu sehen sein wird. Besonders auffällig: Er hat nur zwei Räder, bietet keinen Platz für einen Bediener und wird per Fernbedienung gesteuert.

Wer glaubt, es habe eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Segway, dem zweirädrigen, selbstbalancierenden Personentransportgerät, das vor rund 25 Jahren auf den Markt kam, liegt nicht ganz falsch. Tatsächlich war dies die ursprüngliche Inspiration für dieses Gerät.

Das Konzept des in Deutschland ansässigen Start-ups QuiMo ist ein ferngesteuerter, zweirädriger, elektrisch betriebener Lader, der sich um 360 Grad bewegen kann, 1,8 Tonnen wiegt und 1,8 Tonnen heben kann.

Da die Maschine kleiner ist und über weniger Komponenten als ein herkömmlicher Lader verfügt, will das Start-up sein Modell nach eigenen Angaben zum gleichen Preis wie Diesellader und deutlich günstiger als vierrädrige Elektrolader verkaufen.

Zwei Räder besser als vier?

Jonas Heinzler, Gründer des Unternehmens und Softwareentwickler, sagt, die Idee sei ihm gekommen, nachdem er einen Segway in Betrieb gesehen habe.

Sein erster Gedanke war, dass man damit Straßen von Eis und Schnee befreien könnte, doch dann kam ihm die Idee, ein bewegliches Gegengewicht anzubringen und es in der Bauindustrie einzusetzen. Schon bald wurden für das Konzept rund fünf Patente angemeldet.

Die öffentliche Förderung des Projekts erfolgte im Jahr 2023, als Heinzler und sein Freund, der das Unternehmen mit aufgebaut hatte, Maximilian Wanner, noch Elektrotechnik an der Universität Ulm studierten.

„Die öffentlichen Mittel wurden Ende 2023 bewilligt, quasi über Nacht; das war eine Überraschung. Und am Anfang war es wirklich hart, weil uns die nötigen Arbeitskräfte fehlten. Wir studierten beide noch“, sagt Wanner.

„Und wir haben mehr oder weniger im Frühjahr letzten Jahres mit der gesamten Entwicklung begonnen: der Mechanik, den elektrischen Systemen, der Auswahl der Komponenten, der Suche nach Partnern und der Überzeugung, diese als Sponsoren für die Komponenten zu gewinnen.“

Der fertige Prototyp wird auf der Bauma München am Stand von InMach zu sehen sein. Bild: QuiMo Der fertige Prototyp wird auf der Bauma München am Stand von InMach zu sehen sein. Bild: QuiMo

Das Start-up unterhält Geschäftsbeziehungen zu anderen Unternehmen – die meisten Teile und Komponenten werden von anderen Firmen „gesponsert“. Eine konkretere Zusammenarbeit besteht auch mit der InMach Intelligente Maschinen GmbH, die intelligente Steuerungssysteme für die Ausrüstung von Maschinen und Anbaugeräten von OEMs anbietet.

Eines machen Heinzler und Wanner jedoch deutlich: Sie wollen ihren eingeschlagenen Weg weiterverfolgen und sich nicht von zu vielen anderen Unternehmen und Abhängigkeiten in ihrer (vermutlich zweirädrigen) Marschrichtung beeinflussen lassen.

Enthüllung des Elektro-Prototyps

Wie bei den meisten Start-ups heißt es derzeit: Alle Mann an Deck, während das kleine Team um die Fertigstellung des Prototyps wetteifert.

„Die Maschine ist fast fertig gebaut, noch nicht voll funktionsfähig, aber wir benötigen für die gesamte Entwicklung, den Bau und die Inbetriebnahme ein Jahr. Meiner Meinung nach – und auch nach den Aussagen erfahrenerer Ingenieure – ist das eine rekordverdächtige Zeit“, so Wanner.

Dieser Prototyp kann auf der Bauma München am Inmach-Stand besichtigt werden. Obwohl dort kein Platz für eine Bedienung vorhanden ist, werden auf Bildschirmen Videos gezeigt, die den Prototyp im Einsatz zeigen.

Heinzler sagt, dass man sich in einer „Übergangsphase zwischen der Optimierung des Prototyps und dem Beginn der ernsthaften Entwicklung“ befinde und dass der Plan darin bestehe, „in den Jahren 2026 und 2027 in Europa zu verkaufen“.

Ein immer wiederkehrendes Thema im Gespräch ist der Fachkräftemangel im Baugewerbe und die mögliche Lösung dieser Maschine. Der Zweiradlader soll per Fernbedienung gesteuert werden, was Arbeiten unter gefährlichen Bedingungen ermöglicht, ohne Personen zu gefährden. Da die Maschine klein ist, kann sie mit wenigen Kameras vollständig überblickt werden, was bei größeren Geräten deutlich schwieriger ist. Dadurch ist die Bedienung auch ohne Sichtkontakt einfacher.

Zahlreiche Unternehmen sponsern Teile der Maschine. Bild: QuiMo Zahlreiche Unternehmen sponsern Teile der Maschine. Bild: QuiMo

Es gibt Pläne, die Maschine künftig zu automatisieren. Dies würde dazu beitragen, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, mit dem Bauunternehmen weltweit zu kämpfen haben.

„Unsere Maschine lässt sich perfekt automatisieren. Wir können auf der Stelle wenden und so in alle Richtungen lenken. Wir brauchen keine Dämpfer, denn die Maschine wiegt, was sie tragen kann. Wir wiegen 1,8 Tonnen und können 1,8 Tonnen tragen. Das bedeutet, dass ich mit dieser Maschine effizient lange Strecken fahren kann“, sagt Heinzler.

Die beiden Mittzwanziger sind sich zwar darüber im Klaren, dass die Maschine – wenn sie denn produziert wird – nicht alles leisten kann, was Radlader können, sind aber überzeugt, dass sie eine echte Alternative darstellt.

„Das ist eine ziemlich clevere Lösung“, betont Heinzler.

„Vielleicht können wir nicht alles, was heutige Radlader können, aber wir schaffen etwa 80 %. Er wird günstiger sein und bietet Funktionen, die ein Radlader nicht hat. Nach der Bauma, wenn unser Prototyp da ist, können wir über die nächsten Schritte entscheiden.“

Welche Unternehmen sponsern Teile der Maschine?

Bosch Rexroth AG : 100%ige Förderung der elektronisch geregelten Verstellpumpe eOC inklusive CAN-gesteuertem Steuerblock, BODAS-Steuergerät mit Leistungsausgängen, Hochleistungsrecheneinheit für modellprädiktive Regelung und zukünftige Umfelderkennung sowie diverser Sensoren aus dem Portfolio inklusive Integrationsberatung.

HBC-radiomatic: 100 %ige Unterstützung der Fernbedienung mit Bildschirm und Programmierung der wesentlichen Funktionen.

Uniblech: 100% Sponsoring aller Strukturbauteile (Stahl), die im PoC zu sehen sind.

Technotrade: 100%ige Förderung der Antriebsstränge mit Motor, Getriebe und Feststellbremse sowie des Hydraulikmotors und eines DCDC-Wechselrichters, inkl. Beratung zur Integration.

Igus: 100%ige Unterstützung der Energieketten über das bewegliche Gegengewicht, inkl. Bestückung mit Leitungen und Integration schmierfreier Bolzen für die Verstellelemente.

HAWE-Hydraulik mit HAWE Mattro: Sponsoring eines von zwei Batteriesystemen und Bereitstellung der restlichen Komponenten zum Selbstkostenpreis (Ladegerät, Stromverteiler etc.), inkl. Beratung zur Integration.

ARGO-HYTOS: 100%ige Übernahme des Hydrauliktanks mit notwendiger Filtertechnik.

HAEHNE : 100 % Sponsoring des Lastsensors.

FECHT-Hydraulik: 100% Sponsoring der Contarini Hydraulikzylinder, inkl. Einbau der Linearsensoren von SIKO, sowie der Hydraulikschläuche am PoC.

ebm-papst: 100%ige Übernahme aller Lüfter am Fahrzeug zur Kühlung der Antriebsmotoren und der Batterie, inkl. Beratung zur Integration.

SIKO: 100%ige Förderung der Linearsensoren zur Messung der Hübe aller relevanten Sensoren.

Banner Battery: 100% Sponsoring der Behelfsbatterie im Bereitschaftsparallelbetrieb inkl. Ladegerät

J. Führ: 100%ige Förderung der Warn- und Arbeitsbeleuchtung inkl. Warnpiepser

SealConcept: 100% Sponsoring des Blasenspeichers mit Ventilblock für die NOT-AUS-Funktion

PEAK-System GmbH: CAN-Reader mit Software (PCAN)

ZECH Group: 100%ige Förderung der Mitnutzung eines Büros in Ulm für die Mitarbeiter der QuiMo GmbH sowie Beratung bei der Bedarfsermittlung.

STRABAG BMTI: 100%ige Förderung der Mitnutzung von Werkstätten und weiterer Ausstattung im Bestand zur Einrichtung der Maschine sowie Beratung bei der Bedarfsermittlung.

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