Responsive Image Banner

Warum sind digitale Arbeitsabläufe der Schlüssel zum Aufbau einer nachhaltigeren Bauindustrie?

Michael Gomes, Vizepräsident für globale Nachhaltigkeit und CSR bei Topcon Positioning Systems, erklärt, wie Auftragnehmer aus ESG-Daten langfristigen Nutzen ziehen, die Effizienz verbessern und den wachsenden Nachhaltigkeitserwartungen gerecht werden können.

Michael Gomes, Vizepräsident für globale Nachhaltigkeit und CSR bei Topcon Positioning Systems Michael Gomes, Vizepräsident für globale Nachhaltigkeit und CSR bei Topcon Positioning Systems (Foto: Topcon Positioning Systems)
F: Was sind die größten Herausforderungen im Bereich Nachhaltigkeit, vor denen Bauunternehmer heute stehen?

A. Neben der Notwendigkeit, nachhaltig zu bauen, besteht eine der größten Herausforderungen für Bauunternehmer heute darin, die wahrgenommenen Kosten für die Erhebung und Nutzung von Umwelt-, Sozial- und Governance-Daten (ESG) zu rechtfertigen.

Diese Wahrnehmung variiert je nach Region und Marktreife erheblich. In Regionen wie Europa und Asien, wo Kunden und Regulierungsbehörden zunehmend Transparenz und Rechenschaftspflicht fordern, besteht ein klares Interesse daran, Nachhaltigkeitsdaten zu sammeln und entsprechend zu handeln. In Märkten, in denen diese Erwartungen jedoch nicht so ausgeprägt sind, fällt es Auftragnehmern möglicherweise schwer, die Investitionen zu rechtfertigen.

Auftragnehmer sind pragmatisch. Wenn die Erfassung von ESG-Daten von ihren Kunden geschätzt wird, werden sie es tun. Entscheidend ist der Nachweis, dass diese Daten nicht nur die Einhaltung von Vorschriften unterstützen, sondern auch den langfristigen Wert steigern, indem sie die Effizienz steigern, Nacharbeit reduzieren und fundiertere Entscheidungen ermöglichen.

F: Glauben Sie, dass sich die Branche schnell genug in Richtung sinnvoller, nachhaltiger Veränderungen bewegt? Was bremst sie?

A. Kurz gesagt: Noch nicht. Veränderungen sind schwierig, und obwohl einige zukunftsorientierte Auftragnehmer ESG-Berichterstattung und Digitalisierung priorisieren, ist das Tempo der Transformation immer noch langsamer als es die Ziele für 2030 erfordern.

Die Branche sieht sich mit zunehmender globaler Wirtschaftsunsicherheit und regulatorischer Komplexität konfrontiert. Dies sollte jedoch nicht vom Endziel ablenken. Vielmehr unterstreicht es die Notwendigkeit, sich kontinuierlich auf die Wertschöpfung aus Daten zu konzentrieren – Wertschöpfung, die intelligentere Entscheidungen und langfristige Widerstandsfähigkeit ermöglicht.

Je besser die Branche den Wert von Daten unter Beweis stellen und mit Interessengruppen, Regulierungsbehörden und Regierungen zusammenarbeiten kann, desto schneller kann der Sektor eine nachhaltigere Zukunft gestalten. Zusammenarbeit und der Nachweis des Werts stehen dabei im Mittelpunkt.

F: Wie können digitale Arbeitsabläufe Bauunternehmern und Baufachleuten helfen, einen echten Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten?

A. Es beginnt mit der Fähigkeit zu messen und zu vergleichen. Wenn Sie Ihren reduzierten Kraftstoffverbrauch oder Materialabfall nachweisen möchten, benötigen Sie einen digitalen „As Built“- oder „Proof of Placement“-Beleg. Diese Aufzeichnungen dienen als Grundlage für Rechenschaftslegung, Benchmarking und kontinuierliche Verbesserung.

Durch die Integration dieser digitalen Ebenen in alltägliche Prozesse können Auftragnehmer Compliance nachweisen, die Ressourcenzuweisung optimieren und die Planung optimieren. Es geht darum, sicherzustellen, dass die gesammelten Daten aussagekräftig sind und in umsetzbare Ergebnisse umgesetzt werden können.

F: Welche Technologien tragen derzeit am meisten zur Verbesserung der Gesamteffizienz und Kosteneffizienz bei?

A. Weltweit entwickelt sich das Bauwesen weiter – von der Mechanisierung hin zur Automatisierung und Digitalisierung. Auch wenn dieser Weg in den einzelnen Regionen unterschiedlich verläuft, bleiben die Ziele dieselben: Produktivität, Abfallreduzierung und Datensicherheit.

Präzisionsbau und fortschrittliche Geomatik spielen eine entscheidende Rolle bei der Optimierung dieser Abläufe in verschiedenen Branchen. Über einzelne Technologien und Lösungen hinaus konzentrieren wir uns insbesondere auf die Entwicklung sicherer, zuverlässiger und integrierter Systeme, die unseren Kunden den Übergang zu digitalen Arbeitsabläufen und Prozessen ermöglichen, ohne dabei die Sicherheit oder Betriebskontinuität zu beeinträchtigen.

Diese Tools ermöglichen es Betreibern und Standortleitern, effizienter mit Echtzeitdaten zu arbeiten, fundiertere Entscheidungen zu treffen und letztendlich eine höhere Kosteneffizienz und Nachhaltigkeit zu erreichen.

Topcons Stand auf der Bauma 2025 in München, Deutschland Stand von Topcon auf der Bauma 2025 in München, Deutschland (Foto: Topcon Positioning Systems)
F: Können Sie Beispiele dafür nennen, wie Ihre digitalen Arbeitsabläufe die Nachhaltigkeit von Projekten verbessert haben?

A. Digitale Arbeitsabläufe tragen in der Praxis dazu bei, die Umweltbelastung spürbar zu reduzieren – insbesondere bei Materialien wie Asphalt oder Beton. Diese Materialien sind mit hohen CO2-Emissionen verbunden, daher ist die Optimierung ihrer Nutzung ein klarer Nachhaltigkeitsgewinn.

Unsere Systeme helfen Bauunternehmen, den Materialeinsatz präzise zu messen, den Verbrauch zu überwachen und Überbeanspruchung zu vermeiden. Das Ergebnis: weniger Emissionen, weniger Abfall und eine bessere Projektökonomie – all das wird durch Daten untermauert, die direkt mit Stakeholdern oder Aufsichtsbehörden geteilt werden können.

In Deutschland unterstützen wir beispielsweise aktiv den Ausbau neuer Infrastruktur, um nachhaltige Energie vom Norden in den Süden zu bringen – und unsere Aptix-Plattform spielt dabei eine Schlüsselrolle. Durch präzise digitale Arbeitsabläufe unterstützt Aptix das Projektteam dabei, die CO2-Emissionen im gesamten Betrieb bis hin zur genauen Dieselmenge zu verfolgen und zu reduzieren.

F: Wie können Unternehmen sicherstellen, dass die Digitalisierung einen hohen Return on Investment liefert?

A. Um den ROI durch die Digitalisierung zu steigern, müssen Unternehmen zunächst Klarheit schaffen. Sie müssen wissen, welche Daten Sie erfassen möchten, warum diese für Ihr Unternehmen wichtig sind und wie sie Ihre Stakeholder-Beziehungen unterstützen.

Digitale Workflows sollten nicht als Gemeinkosten betrachtet werden, sondern als strategische Investition. Effektiv eingesetzt, können diese verschiedenen Datenebenen und die Fähigkeit, diese Daten zu analysieren und anzuwenden, ein Differenzierungsmerkmal im Wettbewerb sein und Ihr Engagement für Effizienz, Qualität und Nachhaltigkeit unter Beweis stellen.

F: Können Regierungen und Regulierungsbehörden die Digitalisierung vorantreiben? Welche Maßnahmen oder Anreize könnten den Übergang beschleunigen?

A. Regierungen und Regulierungsbehörden spielen eine entscheidende Rolle, doch der Erfolg liegt in der Zusammenarbeit, nicht in der Vorgabe von Vorschriften. Richtlinien, die Anreize oder Übergangsfristen bieten, sind weitaus wirksamer als kompromisslose Compliance-Anforderungen. Je besser Regulierungsbehörden mit Auftragnehmern und wichtigen Interessengruppen der Branche zusammenarbeiten, desto einfacher wird die breite Akzeptanz digitaler Technologien.

Die Vorschläge der EU zur Nachhaltigkeitsberichterstattung sind ein gutes Beispiel. Durch die Gewährung einer Übergangsfrist für kleine und mittlere Unternehmen ermöglichen sie es diesen, Veränderungen umzusetzen, ohne an Wettbewerbsfähigkeit einzubüßen. Diese pragmatische Politik brauchen wir mehr.

F: Wie wird Ihrer Meinung nach Nachhaltigkeit die Zukunft des Bauwesens beeinflussen?

Nachhaltigkeit wird zunehmend die Planung, den Bau und die Instandhaltung von Gebäuden und Infrastruktur prägen. Richtig umgesetzt, trägt sie zur Senkung der Gesamtkosten bei, was oft bedeutet, Entscheidungen über einen längeren Zeitraum hinweg zu bewerten. Hersteller und Bauunternehmer gleichermaßen werden Produkte und Dienstleistungen benötigen, die sich langfristig bewähren – und der gesamte Lebenszyklus des Bauwerks wird von Anfang an ein zentraler Bestandteil jedes Projekts sein.

Im Bauwesen bedeutet dies auch, Verantwortung zu übernehmen – die Qualität der Ausführung und die Integrität der Materialien unter Beweis zu stellen und sich zu Praktiken zu bekennen, die Wiederverwendung, Ressourceneffizienz und langfristigen Wert gegenüber kurzfristigem Gewinn fördern.

F: Welche Innovationen im digitalen Workflow werden Ihrer Meinung nach in den nächsten fünf bis zehn Jahren die größten Auswirkungen haben?

A. Was mich am meisten begeistert, ist das Potenzial integrierter Workflows, die Aufgaben phasen- und teamübergreifend koordinieren. Durch die Optimierung dieser Prozesse erwarte ich deutliche Kostensenkungen in allen Projekten, eine höhere Ausfallsicherheit der Standorte und ein besseres Verständnis des Lebenszykluswerts.

Durch die Verbindung digitaler Ebenen zu einem einzigen, zusammenhängenden digitalen Zwilling können Bauunternehmer prädiktive Analysen durchführen, die Planung optimieren und Risiken reduzieren. Durch die Einbeziehung von maschinellem Lernen erschließen Sie das Potenzial für echte Autonomie und sogar KI – Baustellen ändern sich ständig, um Prozesse in Echtzeit zu optimieren.

F: Welchen Rat würden Sie Unternehmen geben, die mehr digitale Lösungen in ihre Arbeitsabläufe integrieren möchten, um die Nachhaltigkeit zu verbessern?

A. Beginnen Sie mit Ihrem Wertversprechen. Was zeichnet Sie aus – und wie kann die Digitalisierung dies verstärken? Bei Topcon war Präzision schon immer unser Fundament. Durch die Digitalisierung verwandeln wir diese Präzision in Erkenntnisse – und diese Erkenntnisse in Mehrwert. Die Chance bietet sich jedem Unternehmen, das bereit ist, den ersten Schritt zu wagen.

Bleiben Sie verbunden

Erhalten Sie die Informationen, die Sie brauchen, genau dann, wenn Sie sie benötigen – durch unsere weltweit führenden Magazine, Newsletter und täglichen Briefings.

Melden Sie sich an

Mit dem Team verbinden
Andy Brown Redakteur, UK - Wadhurst Tel: +44 (0) 1892 786224 E-mail: [email protected]
Neil Gerrard Leitender Redakteur, UK - Wadhurst Tel: +44 (0) 7355 092 771 E-mail: [email protected]
Catrin Jones Stellvertretender Redakteur, UK - Wadhurst Tel: +44 (0) 791 2298 133 E-mail: [email protected]
Eleanor Shefford Brand Manager Tel: +44 (0) 1892 786 236 E-mail: [email protected]
VERBINDE DICH MIT SOZIALEN MEDIEN