Von Grund auf bauen: Hat die Baubranche die Wende geschafft?

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18 September 2024

Die Baubranche steht vor ständigen Herausforderungen, könnte aber bald eine Wende einleiten. Da die Zinsen weiter fallen und möglicherweise noch weiter sinken werden, und die Lieferketten effizienter werden, steht die Baubranche vor einer Art Wiederbelebung. Diese wird zwar nicht dramatisch ausfallen, aber angesichts der Stabilisierung der Branche sind die Aussichten vielversprechend.

Laut Unternehmensinsolvenzstatistik gab es im Juli 2024 in England und Wales 2.191 Unternehmensinsolvenzen (Foto: AdobeStock)

Eine Schwalbe macht jedoch noch keinen Sommer, und wo es Gewinner gibt, muss es auch Verlierer geben. Daher ist das Gespenst der Insolvenz nie weit entfernt, insbesondere angesichts der langen Dauer der Pandemie. Auch ist noch nicht klar, wie groß der Appetit auf öffentliche Ausgaben und private Investitionen sein wird, und der Mangel an Arbeitskräften könnte die fragile Erholung noch immer gefährden.

Die Zahlen sind interessant. Laut Unternehmensinsolvenzstatistik gab es im Juli 2024 in England und Wales 2.191 Unternehmensinsolvenzen, 7 % weniger als im Juni 2024, aber 16 % mehr als im Juli des Vorjahres. Diese Zahl ist immer noch viel höher als während der COVID-19-Pandemie und im Zeitraum 2014-2019. Viele dieser Insolvenzen sind auf ein instabiles und unvorhersehbares politisches und wirtschaftliches Umfeld zurückzuführen, das das Ergebnis eines arbeitsreichen Wahljahres in vielen Teilen der Welt ist (und weitere werden folgen), verschärft durch die hohen Geschäftskosten.

Anpassung an Veränderungen

Kostenvolatilität ist eine ständige Herausforderung für die Branche, insbesondere die Materialkosten – Stahl, Holz usw. Globale Engpässe haben zu lokalen Problemen geführt und waren ein Faktor für viele Unternehmenspleiten. Sie haben auch zu einer Verringerung der Zahl der Händler und Lieferanten geführt, was wiederum die Lieferpläne beeinflusst und die Unternehmen dazu zwingt, sich anderswo, oft im Ausland, nach Lieferungen umzusehen, was zusätzliche Kosten mit sich bringt. Auch das Streben nach Nachhaltigkeit ist eine Herausforderung und mit Kosten verbunden. Während neue Materialien langfristige Einsparungen und nachhaltige Vorteile versprechen, könnten sie die Kosten kurzfristig in die Höhe treiben.

Die größte Herausforderung ist jedoch zweifellos der Mangel an Talenten – und insbesondere der Mangel an Fachkräften. Besonders Zimmerleute, Maurer und Gipser sind Mangelware, was nicht nur die Kosten in die Höhe treibt, sondern auch zu Verzögerungen bei Projektterminen führen kann. Der Sektor benötigt bis 2028 zusätzliche 251.500 Arbeitskräfte, um die erwartete Nachfrage zu decken2. Auch hier ist die Suche nach ausländischen Arbeitskräften eine Option, aber die Branche muss sich auch darauf konzentrieren, lokale Talente auszubilden und zu halten, um eine nachhaltige Belegschaft für die Zukunft sicherzustellen.

Ein positives Jahr 2025

Während sich die Lage der Baubranche zum Jahresende hin möglicherweise etwas abschwächt, prognostizieren einige Branchenexperten für 2025 bessere Nachrichten.

Emma Reilly FCICM von Top Service, eine Expertin für die Eintreibung von Schulden in der Baubranche, glaubt, dass im kommenden Jahr die Ausgaben von Reparatur- und Wartungstätigkeiten (R&M) auf Neubauten verlagert werden. Auch dies entspricht der Priorität der kürzlich gewählten Regierung.

Der Wohnbausektor, insbesondere der Neubau von Wohnimmobilien, ist weiterhin das am stärksten betroffene Segment der britischen Bauindustrie (Foto: AdobeStock)

„In der Vergangenheit haben sich die Ausgaben für Instandhaltung und Wartung in Konjunkturabschwüngen als robust erwiesen und die Nachfrage stabil gehalten. Das aktuelle Wirtschaftsklima, das durch höhere Kreditkosten gekennzeichnet ist, verändert jedoch die Ausgabenmuster“, sagt sie. „Dieser Wandel deutet auf eine Neuausrichtung des Branchenfokus hin, bei der Neubauprojekte gegenüber Reparatur- und Wartungsarbeiten Vorrang erhalten. Es handelt sich um eine Veränderung, die sowohl eine Reaktion auf die Verbrauchernachfrage als auch eine strategische Anpassung an die sich entwickelnde Wirtschaftslandschaft widerspiegelt.“

Der Wohnbausektor, insbesondere der Neubau von Wohnimmobilien, ist nach wie vor das am stärksten betroffene Segment der britischen Bauwirtschaft. Der Sektor hat einen starken Rückgang erlebt, vor allem aufgrund der kumulativen Auswirkungen hoher Zinssätze, die zu höheren Hypothekenkosten geführt haben und den Kauf eines Eigenheims schwieriger machen.

Generell kann man sagen, dass die Baubranche an einem Wendepunkt steht. Die Zukunft sieht zwar rosig aus, aber im Hier und Jetzt nehmen die Insolvenzen zu. Daher wird strauchelnden Unternehmen dringend geraten, sich frühzeitig Hilfe zu suchen.

Dieser Trend ist besonders ausgeprägt bei mittelgroßen Bauunternehmen und Bauträgern, die mit Inflation und einem Rückgang neuer Projektstarts zu kämpfen haben. Darüber hinaus ist es schwieriger geworden, Leistungsgarantien und Kreditlimits zu erhalten, da die Finanzinstitute aufgrund der Marktinstabilität vorsichtiger vorgehen. Dieser Anstieg der Insolvenzen unterstreicht eine allgemeinere Besorgnis hinsichtlich der Liquidität und der finanziellen Gesundheit der Branche und veranlasst die Unternehmen, bei Finanzmanagement und Projektplanung vorsichtiger und strategischer vorzugehen.

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