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Tradition, Technologie und Zölle: Einblicke in Sumitomos langfristiges Konzept

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Es ist nicht verwunderlich, dass im Gespräch mit den Verantwortlichen von Milliardenunternehmen manchmal Fragen gestellt, aber nicht wirklich beantwortet werden. Doch Herr Isamu Mitsuhashi, Präsident und CEO von Sumitomo Construction Machinery, zeigte sich im Gespräch mit Construction Briefing auf der Bauma in München erfrischend offen und ehrlich.

Sumitomo produziert Bagger und Asphaltfertiger Sumitomo produziert Bagger und Asphaltfertiger. Bild: Sumitomo

Zu den Themen gehörten die sich entwickelnde globale Strategie des Unternehmens, sein Ansatz hinsichtlich Automatisierung und Elektrifizierung, die aktuellen Marktbedingungen und warum die richtige Balance zwischen Innovation und Zuverlässigkeit weiterhin ein zentraler Bestandteil seiner Identität ist.

Sumitomo ist ein japanisches Unternehmen, das Bagger und Asphaltfertiger herstellt. Japanische Unternehmen gehören klischeehaft zu den stabilsten, aber auch konservativsten der Welt. Doch selbst in diesem Kontext betont Isamu: „Sumitomo ist ein sehr konservatives und traditionelles Unternehmen, selbst in Japan. Wir wollen immer, dass die Dinge hundertprozentig fertig sind, bevor wir darüber reden.“

Ein solcher Ansatz hat Vor- und Nachteile: Er kann dazu führen, dass die Branche nicht immer über alle Aktivitäten und Fortschritte des OEMs bei verschiedenen Technologien informiert ist. Positiv ist jedoch, dass der Markt großes Vertrauen in die Marktreife eines Produkts oder einer Technologie hat, wenn dieser die Reife eines Produkts oder einer Technologie verkündet.

Mitsuhashi räumt ein: „Es ist ein Balanceakt, den wir versuchen müssen … aber wir müssen etwas ändern, sonst können wir mit anderen Wettbewerbern, insbesondere den chinesischen Herstellern, nicht mithalten.“

Isamu möchte, dass das Unternehmen unter anderem seine technologischen Fortschritte, etwa im Bereich der elektrischen Energie und Automatisierung, stärker in den Vordergrund stellt.

Technologie: Vorsichtig, aber zielgerichtet vorgehen

Sumitomo entwickelt aktiv autonome Systeme und arbeitet mit seinem Mutterkonzern (Sumitomo Heavy Industries) an der Forschung und Entwicklung (F&E) für automatisierte Funktionen. „Alles ist noch in der Entwicklungsphase. Aber wir arbeiten daran. In einigen Jahren werden wir es mit teilautonomen Systemen versuchen.“

Bagger stellen besondere Herausforderungen für die Automatisierung dar. „Die Bewegungsabläufe sind wirklich komplex … Graben, Schwenken, Fahren, alles“, erklärte er. Im Gegensatz dazu „eignen sich Planieren und Abladen viel besser für autonome Systeme.“

Herr Isamu Mitsuhashi, CEO von Sumitomo. Herr Isamu Mitsuhashi, CEO von Sumitomo. Bild: Sumitomo

Sumitomo konzentriert sich zunächst auf leichter erreichbare Bereiche, wie etwa bei seinem Asphaltfertiger, wobei das Unternehmen das Ziel hat, diesen zunehmend autonom arbeiten zu lassen.

„Wir versuchen, es in ein paar Jahren autonom zu betreiben. Aber es ist noch im Fluss, wir wissen nicht genau, wie lange es dauern wird – fünf Jahre, zehn Jahre, ich bin mir nicht sicher.“

Der CEO macht außerdem einen interessanten Punkt: Nur weil die Technologie in Zukunft verfügbar sein könnte, heißt das nicht zwangsläufig, dass alle Kunden sie nutzen wollen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Balance zwischen Preis und Kundennutzen. Um dieses Produkt auf den Markt zu bringen, benötigen wir natürlich eine sehr große Hardware. Die Technologie ist sehr effizient, aber es muss ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Nutzen und Kosten für den Kunden gewährleistet sein.

Herausforderung der Elektrifizierung im Baugewerbe

Die Kostenfrage taucht erneut auf, wenn es um Elektrogeräte geht. Sumitomo hat bereits 8- und 13-Tonnen-Elektrobagger auf internationalen und nationalen Messen, darunter der ConExpo in Las Vegas, USA, ausgestellt, ist aber noch nicht in der Massenproduktion dieser Maschinen.

Mitsuhashi verrät, dass großes Interesse seitens großer japanischer Bauunternehmen besteht, insbesondere solcher, die Wert auf Nachhaltigkeit legen. Eines davon ist ein „großes Bauunternehmen, das viel mit Wasser und der Umwelt arbeitet. Sicherheit und Umweltschutz sind ein wichtiger Punkt.“

Aufgrund der hohen Anschaffungskosten solcher Geräte könne es jedoch „für kleine Bauunternehmen sehr schwierig sein“, sich diese Geräte zu leisten, sagt er. Hinzu komme das Problem der Ladeinfrastruktur und der aktuellen Betriebszeit, die die Geräte mit einer Akkuladung haben.

Er betonte, dass Elektromaschinen derzeit nur für ausgewählte Nutzer in Frage kämen. „Vielleicht müssen wir als Bauunternehmen die Arbeitszeit um eine Akkuladung verlängern und die Ladezeit verkürzen.“

Dennoch arbeitet das Unternehmen derzeit an einem 20-Tonnen-Elektrobagger und die Nachfrage nach solchen Geräten könnte in Japan aufgrund von Vorschriften steigen. Wie Mitsuhashi mitteilte, versucht die japanische Regierung, „elektrische Maschinen zu subventionieren. Das ist eine Entscheidung, die sie vor Kurzem getroffen hat.“

Navigieren in einem härteren Markt
Der japanische Baumarkt ist traditionell stabil. Bild: Adobe Stock

Nach einem starken Jahr 2023 hat sich Sumitomos Dynamik etwas abgeschwächt. „Das erste Halbjahr 2024 ist nicht so schlecht, und 2023 ist ein sehr gutes Jahr, vielleicht für jedes Baumaschinenunternehmen“, sagte Mitsuhashi. „Aber plötzlich ging es im zweiten Halbjahr 2024 bergab… Dieses Problem setzt sich auch 2025 fort. Es ist nicht so gut wie letztes Jahr.“

Er betont, dass Europa eine echte Herausforderung darstellt: „In Europa herrscht ein echtes Tief. Die Umsätze sind schlechter als vor einigen Jahren“, sagte er und fügte hinzu, dass die Aktivität in Frankreich und Deutschland besonders gedämpft sei.

In Japan beschreibt er die Lage im Baugewerbe als „stabil“ mit solider Nachfrage aus dem privaten und öffentlichen Sektor. Er fügt hinzu: „In Japan ist ein Großteil unserer Infrastruktur sehr alt und muss instand gehalten werden. Es besteht Bedarf an Instandhaltungsarbeiten.“

Trotz kurzfristiger Gegenwinde bleibt Sumitomo ein global ausgerichtetes Unternehmen. Rund 60 bis 70 Prozent seines Umsatzes werden mittlerweile außerhalb Japans erzielt. Diese internationale Ausrichtung bringt jedoch auch ihre eigenen Herausforderungen mit sich, beispielsweise in Bezug auf Lieferketten und Zölle.

Die Belastbarkeit der Lieferkette bleibt ein Schwerpunkt, insbesondere angesichts sich ändernder Zölle und geopolitischer Spannungen. „Wir suchen in einigen anderen asiatischen Ländern nach Fertigungsteilen“, erklärte Mitsuhashi.

Er fügte hinzu, dass man hart daran arbeite, die Produktionsstätte in China offen zu halten, dass dies jedoch – insbesondere angesichts der Zölle – eine immer größere Herausforderung darstelle.

Ein weiteres Problem, das die Baubranche weltweit betrifft, ist der Mangel an Arbeitskräften. „Der Mangel an Fabrikarbeitern ist ein ernstes Problem“, sagte Mitsuhashi. „Wir können nur halb so viele einstellen, wie wir möchten … das könnte für das japanische Werk problematisch werden.“

Trotz dieser Herausforderungen sieht die Zukunft rosig aus. In den nächsten drei Jahren will Sumitomo die Entwicklung autonomer Systeme, KI und softwaregesteuerter Funktionen beschleunigen. „Wir streben die Massenproduktion an … Wir testen weitere Zukunftstechnologien.“

Während Mitsuhashi die bevorstehenden Herausforderungen – von Zöllen über Elektrifizierung bis hin zum Arbeitskräftemangel – klar im Blick hat, setzt Sumitomos Strategie nicht auf Disruption, sondern auf bewusste Weiterentwicklung. Der Fokus liegt nun darauf, Innovationen selbstbewusst auf den Markt zu bringen, die globale Präsenz auszubauen und sicherzustellen, dass die Branche genau weiß, wozu das Unternehmen fähig ist.

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